Ex-KEV Spieler im Interview Christian Ehrhoff: "Abschiedsspiel nichts für mich"

Mit seinem Entschluss, seine Karriere zu beenden, hat Eishockey-Star Christian Ehrhoff viele überrascht. Der Silbermedaillengewinner von Pyeongchang und ehemalige KEV-Spieler glaubt nicht an einen großen Umbruch im Nationalteam.

Christian Ehrhoff bei den Olympischen Spielen in Südkorea.

Foto: Jussi Nukari

Krefeld. Einen Monat nach Olympia-Silber hat Eishockey-Star Christian Ehrhoff seine Karriere beendet. Nach 19 wechselvollen Jahren war der Abschied für einen der besten deutschen Eishockey-Spieler emotional. Dass er vor der WM in Dänemark einen großen Umbruch im Nationalteam in Gang gesetzt hat, glaubt Ehrhoff nicht. „Ich wüsste von niemandem, der so einen Plan hat“, sagte der 35-Jährige im Interview.

Der frühere NHL-Star und einst bestbezahlte Verteidiger der Welt spricht auch über seine Zukunftspläne, seine Erwartungen an die WM und den möglichen Wechsel von Bundestrainer Marco Sturm in die NHL.

Wie geht es Ihnen mit der Entscheidung?

Ehrhoff: Mir geht es gut. Ich bin erleichtert, dass es raus ist. Mittlerweile geht es ein bisschen, aber das war schon sehr emotional. Als ich auf dem Eis die letzte Ehrenrunde gedreht habe und mich von den Fans verabschiedet habe, musste ich mit den Tränen kämpfen. Und als ich es den Jungs in der Kabine nach und nach erzählt habe, ist es aus mir rausgebrochen. Auch als ich den Text für den Rücktritt verfasst und meiner Frau vorgelesen habe, sind wir beide emotional geworden.

Wie sehen jetzt Ihre Pläne aus?

Ehrhoff: Konkrete Pläne gibt es noch nicht. Ich werde jetzt erst mal ein bisschen die Zeit mit meiner Familie und für meine Hobbys genießen. Ich hoffe, dass ich dem Eishockey-Sport in irgendeiner Art und Weise erhalten bleiben kann. Als Trainer - würde ich jetzt sagen - eher nicht. Ich könnte mir eher was im Hintergrund, im Managementbereich vorstellen oder auch für den Nachwuchs. Das lasse ich aber erst mal auf mich zukommen.

Käme es für Sie infrage, für den DEB tätig zu sein?

Ehrhoff: Das kann ich mir auch vorstellen. Klar, warum nicht?

Wie wäre es mit einem Abschiedsspiel?

Ehrhoff: Das weiß ich nicht, darüber habe ich noch nicht wirklich nachgedacht. Spontan würde ich grundsätzlich eher sagen, dass das nichts für mich ist. Ich weiß nicht, ob ich so einen großen Deal daraus machen möchte. Frage: Befürchten Sie nun eine Rücktrittswelle im Nationalteam? Antwort: Nein, das glaube ich eigentlich nicht. Ich denke, es gibt nicht viele, die in meinem Alter sind und schon darüber nachdenken. Ich wüsste von niemandem, der so einen Plan hat. Das würde für mich dann auch überraschend kommen.

Was, glauben Sie, ist jetzt bei der WM im Mai möglich?

Ehrhoff: Ich denke, man muss jetzt realistisch sein und kann jetzt nicht eine Top-Vier-Platzierung erwarten. Aber das Viertelfinale ist auf jeden Fall wieder drin. Ich gehe davon aus, dass wieder ein paar NHL-Spieler dazustoßen werden. Das hilft dem Team natürlich immer weiter. Ich hoffe, dass der positive Trend und die Begeisterung fürs deutsche Eishockey weitergehen.

Bundestrainer Sturm will in die NHL. Was würde mit dem Aufschwung passieren, wenn so eine entscheidende Figur geht?

Ehrhoff: Das wäre erst mal eine positive Nachricht. Ich würde nicht das Schlechte daran sehen. Ich gehe davon aus, dass es früher oder später passieren wird, dass Marco eine Chance bekommt. Dann ist das fürs deutsche Eishockey eine tolle Sache, wenn wir unseren Bundestrainer nach Nordamerika abgeben können. Man muss dann natürlich schauen, wie man ihn ersetzen kann, um dann das fortzuführen, was er angefangen hat.

Glauben Sie nicht, dass es zu einem Bruch kommen wird?

Ehrhoff: Nein, das würde ich jetzt nicht so sagen. Es hängt natürlich immer davon ab, wer dann kommt und die Nachfolge antritt, aber das Gerüst hat Marco ja gut etabliert. Dann sollte es auch möglich sein, dass es in einer guten Form weitergeführt wird.