DEB-Team mit Endras als Nummer eins gegen Letten

Stockholm (dpa) - Mit Dennis Endras als Nummer eins und neuem Selbstbewusstsein geht das deutsche Eishockey-Team ins zweite WM-Spiel gegen Lettland. Der 3:0-Arbeitssieg am Freitag gegen Außenseiter Italien stärkte nicht nur das Vertrauen in die eigene Stärke, sondern auch die Rolle des Torhüters.

Endras bleibt nach seinem bislang insgesamt dritten WM-Spiel ohne Gegentor vorerst die deutsche Nummer eins. Bundestrainer Jakob Kölliker will bis auf weiteres auf eine Torhüter-Rotation verzichten. „Wenn ein Torhüter zu null spielt, gibt es keinen Grund, ihn herauszunehmen. Er hat auch in der Vorbereitung überzeugt. Wir haben ihn aufgebaut und wollen ihn nun erstmal spielen lassen“, begründete Kölliker am Samstag sein Bekenntnis zum deutschen WM-Held von 2010. Schon damals war Endras der große Rückhalt auf dem wundersamen Weg ins WM-Halbfinale und wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt.

„Bislang habe ich nach jedem Shutout bei einer WM im Spiel danach auf der Bank gesessen. Ich habe gestern schon überlegt, deshalb einen rein zu lassen“, witzelte Endras. Wegen der hohen Belastung bei WM-Turnieren wäre ein Einsatz von Russland-Legionär Dimitrij Kotschnew (Mytischtschi) durchaus infrage gekommen. Deutschland bestreitet in den kommenden neun Tagen noch insgesamt sechs Vorrundenspiele. Doch von einer Verschnaufpause will Endras ohnehin nichts wissen. Der Torhüter von IFK Helsinki kündigte mit einem breiten Grinsen gar die Ankunft seiner persönlichen Glücksbringer für die nächsten Tage an: „Mama und Papa sind im Anflug.“

Der erfolgreiche WM-Start gegen einen nicht konkurrenzfähigen Gegner sorgte nicht nur bei Endras für Lockerheit, sondern für eine breite Brust beim gesamten Team. „Wir wissen mittlerweile, was wir können“, frohlockte Berlins André Rankel. Der Pflichtsieg soll nur der Auftakt zu einer neuen furiosen WM gewesen sein. „Der erste Schritt ist gemacht“, sagte Hamburgs Christoph Schubert, der das erlösende 1:0 (17. Minute) erzielt hatte.

„Wir haben Jungs, die wissen alle, wie man gewinnt“, unkte Rankel vor den kommenden schwierigen Aufgaben gegen Lettland und gegen Russland am 8. Mai (20.15 Uhr/Sport 1). „Das sind jetzt die Spiele, in denen es ums Viertelfinale geht. Da müssen wir voll da sein“, forderte der am Freitag beste Deutsche, Patrick Reimer. Der Düsseldorfer Stürmer hatte gegen Italien das 2:0 erzielt (23.).

So wichtig das Auftaktspiel als Stimmungsmacher war, Trainer und Spieler wissen nur allzu gut, dass Italien nicht mit den kommenden Aufgaben zu vergleichen ist. Vor allem nicht mit den russischen Superstars, indes auch nicht mit Lettland, das am Samstag vor den Augen Köllikers beim 2:5 gegen Russland machtlos war. „Die Letten sind gut an der Scheibe und werden nicht so defensiv spielen. Wir müssen uns da auf ein härteres Spiel einstellen“, meinte Deutschlands einziger NHL-Star Marcel Goc trotz der lettischen Auftaktpleite.

Kölliker versprach seinen Spielern „ein ganz anderes Spiel, vom Tempo her, von der Intensität her“, wollte seinem Team aber auch nicht zu viel vom neuen Selbstbewusstsein nehmen. „Wir haben in der Vorbereitung auch gegen osteuropäische Teams gespielt, um uns an deren Stil zu gewöhnen. Wir wissen, was läuft“, bekräftigte der Schweizer.