Düsseldorf EG Brandt wird suspendiert, Abstreiter will bleiben

Nach fast vier Jahren als Co- ist er nun Chefcoach.

Foto: DEG

Tim Conboy ist nicht der einzige Verteidiger, den die Fans der Düsseldorfer EG nicht mehr in ihrem Trikot sehen werden. Wie der Tabellenelfte der Deutschen Eishockey Liga gestern bekanntgab, hat er Marcel Brandt „aus disziplinarischen Gründen“ suspendiert. Damit ist der Tiefpunkt für den 25-Jährigen erreicht.

Nachdem Brandt vom damaligen DEG-Trainer Christof Kreutzer vom Stürmer zum Verteidiger umgeschult worden war, hatte er es bis in die Nationalmannschaft geschafft. Zwar fand die Heim-WM ohne ihn statt, für diese Saison hatte sich Brandt aber eine Menge vorgenommen. Er wollte Führungsspieler werden und zu Olympia fahren.

Doch bereits lange vor dem ersten Saisonspiel gab es den ersten Dämpfer. Neu-Trainer Mike Pellegrims beorderte ihn zurück in den Sturm. Brandt sagte öffentlich, dass ihm das nicht gefalle, und er wieder als Verteidiger spielen wolle. Fortan war das Tischtuch zwischen ihm und Pellegrims zerschnitten. Der Coach steckte ihn erst in eine hintere Sturmreihe, später setzte er ihn wochenlang auf die Tribüne.

Erst nach Pellegrims’ Entlassung am vergangenen Samstag kehrte Brandt in den Kader zurück. Nachfolger Tobias Abstreiter stellte ihn für das Spiel am Sonntag gegen Wolfsburg (4:7) sogar wieder als Verteidiger auf, erst als sich während des Spiels Lukas Laub verletzte, musste Brandt zurück in den Sturm. Es war sein 140. und letztes Spiel für die DEG, weil sein „Verhalten im Umfeld der Spiele und gegenüber seinen Teamkameraden in den vergangenen Wochen und insbesondere bei der Begegnung gegen Wolfsburg unverständlich und enttäuschend“ war, sagt Abstreiter laut der Mitteilung.

Abstreiter selbst wird ebenfalls nicht zu den Olympischen Spielen fahren. Obwohl er jahrelang Co-Trainer der Nationalmannschaft war. Doch seit der Beförderung auf den Cheftrainerposten in Düsseldorf, gilt seine volle Konzentration der DEG. „Das war die Grundvoraussetzung. Er wäre sonst zweieinhalb bis drei Wochen weg gewesen“, sagt DEG-Geschäftsführer Stefan Adam.

Abstreiter spricht von einem „zerplatzten Traum“, aber er sei auch „stolz und froh“ über die neue Aufgabe bei der DEG. Geht es nach ihm, ist die nach den letzten Saisonspielen nicht vorbei: „Ich würde gern als Cheftrainer weiterarbeiten. Ich genieße das momentan, das ist für mich eine schöne Situation, aber auch eine große Herausforderung und eine lehrreiche Zeit.“ Die Entscheidung darüber, ob Abstreiter über den Sommer Trainer bleibt. braucht laut Adam Zeit: „Es geht um das Hier und Jetzt. Wir beschäftigen uns parallel weiter mit der Trainersuche, und im Sport gibt es kein kategorisches Nein. Aber wir konzentrieren uns jetzt auf die nächsten Spiele.“