Eishockey Nehring: Aufgeschlossen und vielseitig

Düsseldorf · Chad Nehring ist im Team der Düsseldorfer EG einer von vielen neuen Spielern. Der 32 Jahre alte Stürmer liebt Las Vegas, kocht gerne und ist zudem gut mit Fußballprofi Max Kruse befreundet.

Chad Nehring (links) ist ein schneller und beweglicher Stürmer. Hier zeigt er sein Können im Testspiel gegen Rapperswil.

Foto: Häfner

Mittwochvormittag in Sursee. Auf der Eisfläche in der kalten Trainingshalle reißt ein Spieler die Arme hoch. Es ist Chad Nehring, einer der vielen Zugänge für die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga bei der Düsseldorfer EG. Ein Jubel über ein vermeintlich unwichtiges Tor in einer der fast schon unzähligen Trainingseinheiten der vergangenen Wochen? „So bin ich, ich habe Spaß auf dem Eis“, sagt der 32-Jährige. „Manche Spieler sind ernster, manche geben sich lustiger. Ich gehöre zur zweiten Kategorie. Unter dem Strich ist Eishockeyspielen unser Job und den nehmen wir alle ernst. Aber ich versuche es locker zu halten.“

Der erfolgreiche Scorer trifft bei der DEG auf drei Ex-Kollegen

Nehring kam mit der Empfehlung von 49 Scorerpunkten (16 Tore, 33 Vorlagen) aus Bremerhaven zur DEG. Das sind gerade mal zwei Torbeteiligungen weniger als der nach Schweden abgewanderte Publikumsliebling Jaedon Deschneau im abgelaufenen Spieljahr verbuchte. In Düsseldorf trifft der gebürtige Kanadier mit deutschem Großvater auf ihm bekannte Gesichter. An der Seite von Christoph Körner und Nicholas Jensen lief Nehring gemeinsam im Trikot der Fischtown Pinguins auf. Doch der Außenstürmer hat bei den Rot-Gelben einen weiteren Bekannten wiedergefunden. „Mit Luke Adam habe ich 2015/16 in der AHL für das Hartford Wolf Pack gespielt. Ich kenne ihn gut, keine seine Frau. Wir sind damals Freunde geworden, haben uns auf Auswärtstouren das Zimmer geteilt. Seine Entscheidung, zur DEG zu kommen, hat mich entscheidend beeinflusst.“

Sein Orientierungssinn beeindruckt die Mitspieler

Wer sich mit dem in Springside in der kanadischen Provinz Saskatchewan geborenen Profi unterhält, trifft auf einen abseits der Eisfläche fröhlichen und aufgeschlossenen Eishockeyspieler. Nehring ist ein Typ mit Interessen. Und die sind zahlreich und vielschichtig. „Ich lese gerne, fahre in meiner Freizeit mit dem Fahrrad oder relaxe einfach und höre dabei gute Musik. Während der Sommerpausen verbringe ich einige Zeit in Las Vegas. Dort habe ich mal ein Jahr Eishockey gespielt und mir eine Wohnung gekauft. Diese Stadt bietet viel mehr als nur Glücksspiel und ist vor allem aufgrund ihrer landschaftlichen Vielfalt für mich ein schöner Ort“, berichtet der Rechtsschütze, der mit dem ehemaligen Bremer Fußballprofi Max Kruse befreundet ist.

Auch bei seinen neuen Mitspielern hat Nehring schnell einen positiven Eindruck hinterlassen. „Es ist unglaublich, wie gut er sich schon in Düsseldorf zurechtgefunden hat. Wir beide sind oft gemeinsam mit Luke Adam und Patrick Buzas unterwegs, um etwas zu unternehmen. Ich komme in der Stadt noch längst nicht so gut zurecht wie Chad. Sein Orientierungssinn beeindruckt mich“, erklärt Stürmer Tobias Eder. „Er sagt von sich auch, er sei ein guter Koch. In den Genuss bin ich aber noch nicht gekommen.“

Nehring ist darüber hinaus auch auf sportlicher Ebene ein vielseitiger Typ. In der Highschool spielte er als Runningback (Ballträger) und Linebacker (Verteidiger) American Football. Als es auf die Universität ging, entschied er sich für Eishockey. Privat greift er gerne mal zum Golfschläger. Am Eishockeyschläger ist Nehring aber tatsächlich noch talentierter. Ab dem 13. September möchte er regelmäßig in den Hallen der DEL Tore bejubeln. Dann werden diese gegenüber denen in der Trainingshalle in Sursee deutlich an Wichtigkeit gewinnen.