Düsseldorfer EG DEG: Geht auch Pellegrims den „deutschen Weg“?

Der neue DEG-Trainer setzt auf neues Personal. Wichtig sei vor allem der „Charakter“.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Er werde nun ein neues Kapitel beginnen, hat der Eishockey-Trainer Mike Pellegrims unter der Woche gesagt und dabei nicht nur seine eigene Vita gemeint. Auch die Düsseldorfer EG schlägt gerade die nächste Seite ihrer langen Vereinsgeschichte auf. Die drei zunächst überaus erfolgreichen, am Ende aber umso zäheren Jahre unter Christof Kreutzer sind beendet, nun stehen Coach Pellegrims, Sportdirektor Niki Mondt und ein ganzer Stab an Mitarbeitern in der Verantwortung — und müssen schleunigst den zweiten Schritt des Umbaus gehen: den der Mannschaft.

Dass der längst begonnen hat, ist kein Geheimnis. Geschäftsführer Stefan Adam gab sich zwar wochenlang alle Mühe, der Öffentlichkeit zu verkaufen, dass Kreutzers Nachfolge noch nicht abschließend geklärt sei, mit der Realität hinter den Kulissen hatte das aber nichts zu tun. Entsprechend offen plauderte Niki Mondt nun aus, dass er seit Wochen so gut wie täglich mit Mike Pellegrims telefoniert und die Zukunft der DEG mit ihm bespricht. Wer würde das schon mit jemandem machen, der eventuell noch woanders unterschreibt?

Viele Einzelheiten zum Kader sind allerdings noch nicht bekannt. Auch bei der Pressekonferenz wich Pellegrims konkreten Fragen aus. Denn die Gelegenheit ist günstig: Die Vorsaison war enttäuschend, zahlreiche Verträge laufen aus — und kaum einer dürfte verlängert werden.

Fest steht das bereits bei den Routiniers Norm Milley, Chris Minard und Daniel Kreutzer, die ihre Karrieren beenden. Auch bei Rob Collins, Eduard Lewandowski und Adam Courchaine stehen die Zeichen auf Abschied. Unklar ist die Zukunft von Tim Schüle, Kurt Davis, Alexander Preibisch und Drayson Bowman. Lediglich Brandon Yip würden die Verantwortlichen wohl gern halten.

Bestehende Verträge haben die Verteidiger Bernhard Ebner, Stephan Daschner, Marco Nowak, Henry Haase, Marcel Brandt und Tim Conboy sowie die Stürmer Manuel Strodel, Max Kammerer, Leon Niederberger, Alexej Dmitriev, Alexander Barta und Daniel Weiß. Und die dürften auch weiterhin gelten. „Normalerweise ist das so“, sagte Pellegims dazu. Das hieße, dass auch der so enttäuschende Alexander Barta eine zweite Chance erhält.

Der Rest ist völlig offen. Ziel sei es, ein Team aufzustellen, das „schnelles und attraktives Eishockey“ spielt, hat Geschäftsführer Adam gesagt. Vom vielzitierten „deutschen Weg“, für den Christof Kreutzer stand, war indes nichts mehr zu hören. Obwohl Kreutzer zahlreiche junge Akteure zu Nationalspielern machte und die DEG von Verband über Liga bis Konkurrenz dafür gelobt worden war.

Ob es künftig mehr als die sechs Ausländer werden, mit denen die DEG in die abgelaufene Saison gestartet war? Pellegrims wollte sich nicht festlegen: „Für uns ist viel wichtiger, dass der Spieler Charakter hat“, sagte er und verwies darauf, dass er bereits viele deutsche Verteidiger mit DEL-Erfahrung habe und mit zwei deutschen Torhütern in die Saison gehen werde. Neben Mathias Niederberger soll das nach WZ-Informationen Timo Herden aus Rosenheim sein.

Ganz aufgegeben ist der Weg, junge deutsche Spieler zu entwickeln, also nicht. „Wir wollen die nächsten Maxi Kammerers finden“, sagte Niki Mondt. Dafür gehen die Scouts in den nächsten Wochen auf Reisen. Das sollten sie auch, denn das nächste Kapitel schreibt sich nicht von selbst.