Düsseldorfer EG DEG-Stürmer Laub: Ich bin bereit, den nächsten Schritt zu gehen
Der neue DEG-Stürmer Lukas Laub spricht über seine Rolle im Team, sein Tempo und was ihm die Jahre in den USA gebracht haben. In Düsseldorf möchte sich der 22-Jährige nun weiterentwickeln.
Düsseldorf. Für zahlreiche Spieler der Düsseldorfer EG war die vergangene Eishockey-Saison eine zum Vergessen. Nicht für Lukas Laub. Der 22 Jahre Stürmer wurde mit den Löwen Frankfurt Zweitliga-Meister und hatte mit 47 Punkten (21 Tore/26 Vorlagen) in 54 Spielen entscheidenden Anteil daran. Nun wagt der gebürtige Rosenheimer erstmals den Schritt in die Deutsche Eishockey Liga. Nach seinen ersten Wochen in Düsseldorf stand er der WZ Rede und Antwort.
Herr Laub, seit Anfang Mai läuft die Saisonvorbereitung bei der Düsseldorfer EG. Das war bei Ihren vorherigen Vereinen sicherlich anders.
Lukas Laub: Die letzten zwei Jahre in Frankfurt habe ich zu der Zeit individuell in Rosenheim trainiert. Aber es hat etwas sehr Positives, dass wir uns hier so früh sehen: So lernen wir uns direkt kennen und nicht erst im August.
Stört es Sie nicht, dass Sie dieses Jahr keine richtige Sommerpause haben?
Laub: Nein, gar nicht, gerade für mich als Neuen ist es super, dass ich jetzt schon bei den Jungs bin.
Hatten Sie überhaupt schon Zeit, sich privat in der neuen Umgebung einzuleben.
Laub: Ja, ich habe schon eine Wohnung direkt an der Brehmstraße und habe mir die Stadt auch schon etwas angesehen, immer samstags und sonntags. Die gefällt mir richtig gut, top bis jetzt.
Die Brehmstraße kennen Sie wahrscheinlich noch aus Ihrer Jugend. Wenn Sie früher gegen die DEG gespielt haben, mit welchen Gedanken sind sie dem Club begegnet?
Laub: Die DEG ist mit sehr viel Tradition verbunden, ich habe mich auch deswegen dafür entschieden, hier her zu wechseln. Das ist eine gute Organisation, bei der man sich als junger Spieler sehr gut weiterentwickeln kann.
Nach zwei starken Jahren lief in der vergangenen Saison bei der DEG ja so gut wie gar nichts zusammen. Hat Sie das nicht an Ihrem Wechsel zweifeln lassen?
Laub: Nein, ich habe vorher mit ein paar Spielern geredet, die letztes Jahr schon da waren und alle meinen, dass es dieses Jahr wieder anders wird. Ich weiß ehrlich gesagt nicht viel vom letzten Jahr. Das ist für uns alle abgeschlossen, dieses Jahr ist ein neues Kapitel, wir schauen nur nach vorne.
Sie persönlich könnten positiv zurückschauen. Sie wurden Meister und haben gute Scorerwerte. Wie stellen Sie sich darauf ein, jetzt in eine stärkere Liga und in ein neues Team zu kommen, in dem Sie sich hinten anstellen müssen?
Laub: Das ist für mich nicht neu, so war es vor zwei Jahren in Frankfurt auch. Man muss sich halt wieder hochkämpfen. Aber ich bin da positiv und denke, dass ich bereit bin für die DEL. Und dass ich den nächsten Schritt gehen und mich hier durchsetzen kann.
Wo sehen Sie Ihre Rolle im Team aktuell?
Laub: Das werden wir sehen, wenn es aufs Eis geht. Grundsätzlich akzeptiere ich jede Rolle, die ich erhalte und versuche dann, mich hochzuarbeiten. Man weiß nie, was im Laufe der Saison passiert.
Aber als Spieler, der so viel gescort hat, wollen Sie doch sicher nicht in der vierten Reihe versauern. Sie haben ihre Stärken in der Offensive und sind in den vorderen Reihen sicher wertvoller.
Laub: Man muss einfach die Rolle akzeptieren, die man bekommt. Natürlich ist das Offensive eher mein Spiel, aber ich habe mich in den letzten beiden Jahren in Frankfurt auch defensiv gut weiterentwickelt, deswegen werden wir sehen, wo der Weg hinführt.
Wenn Sie sich wie in einem Computerspiel selbst bewerten müssten, welche Werte wären am niedrigsten?
Laub: Körperlich muss ich auf jeden Fall noch robuster und in den Zweikämpfen besser werden.
Wo sehen Sie Ihre Stärken?
Laub: Meine Geschwindigkeit, daraus kreiere ich meine Offensivkraft. Die hilft mir auch im Backcheck in der Defensive. Das ist der Punkt in einem Spiel, von dem ich sehr, sehr überzeugt bin.
Wenn man die vergangenen Jahre im internationalen Eishockey beobachtet, wird immer mehr über Tempo geredet. Sehen Sie Geschwindigkeit mittlerweile als wichtigste Fähigkeit an, weit vor Technik, Taktik und Härte?
Laub: Ja, auf jeden Fall. Natürlich bracht man auch eine Menge Spielverständnis, um mithalten zu können, aber über Schnelligkeit kann man sehr viel gutmachen und andere Schwächen kaschieren. Sei es beim Checken, wenn man mit mehr Geschwindigkeit kommt, was mir sehr hilft, weil ich ja nicht der Schwerste bin. Sei es beim Backcheck. Sei es beim Forechecking, weil man dann einfach als Erster an der Scheibe ist.
Das ist auch an der neuen Spielergeneration in Nordamerika zu sehen. Dorthin sind Sie bereits als Teenager gegangen. Was hat Ihnen das konkret gebracht?
Laub: Sehr, sehr viel. Persönlich, weil ich zweieinhalb Jahre allein gelebt habe. Und sportlich, weil man dort auf der kleineren Eisfläche spielt. Es war einfach ein Komplettpaket, es war Wahnsinn, wie ich mich in dieser Zeit entwickelt habe.
Trotzdem sind Sie nach relativ kurzer Zeit zurückgekommen. Warum haben Sie es nicht länger versucht?
Laub: Ich wollte in den USA aufs College gehen, aber ich hatte vorher, als ich bei den Jungadlern Mannheim war, schon drei Spiele mit dem Kooperationspartner Bad Nauheim in der 3. Liga gemacht. Und man darf kein Profispiel absolviert haben, wenn man aufs College gehen will. Deshalb hat das leider nicht geklappt. Aber ich bin froh, dass es dann hier gleich mit Frankfurt und jetzt mit Düsseldorf geklappt hat.
Haben Sie den Gang in die 2. Liga nicht als Rückschritt empfunden? Immerhin waren Sie in Nordamerika, wo es die beste Eishockey-Ausbildung der Welt gibt.
Laub: Nein, es war einfach ein anderer Weg. Mein Ziel war es immer, ob über das College oder nicht, in die DEL zu kommen. Jetzt bin ich hier und mache nebenbei ein Fernstudium. Es hat also alles geklappt.