Der Unvollendete: Der eine Titel fehlt Daniel Kreutzer
Düsseldorf (dpa) - Wenn in spätestens drei Wochen der neue deutsche Eishockey-Meister gekürt wird, ist Daniel Kreutzer nicht dabei. Schon wieder nicht. Auch im 16. Jahr seiner Karriere muss das Düsseldorfer Urgestein zuschauen.
Der inzwischen 32-Jährige hat über 200 Länderspiele für Deutschland bestritten, nahm an zwölf Weltmeisterschaften und zwei olympischen Winterspielen teil, nur den Meisterpokal durfte er nie in die Höhe stemmen. „Das ärgert mich schon“, sagt der Stürmer der dpa vor Beginn des Playoff-Halbfinale, das seine gerade ausgeschiedene Düsseldorfer EG nicht mehr miterlebt, „natürlich wäre ich gerne zumindest einmal deutscher Meister.“
Immerhin gilt Kreutzer als eines der größten Talente, die das deutsche Eishockey hervorgebracht hat. Mit gerade einmal 17 Jahren debütierte er 1996 für die DEG, als das Team gerade den bis heute letzten der acht Meistertitel gefeiert hatte. Wenn man so will, wurde das Ausnahmetalent ein Jahr zu spät geboren. Zunächst stand er noch mit seinem Bruder Christoph auf dem Eis. Der Verteidiger, mit deutlich weniger Talent gesegnet, wurde mit der DEG fünfmal Meister.
„Dafür war ich international erfolgreicher“, sagt der jüngere Kreutzer fast schon etwas trotzig. Aufgezogen wird er in der Familie aber nicht. „Christoph war nie Nationalspieler, aber er hat halt die goldenen Zeiten der DEG mitgemacht“, sagt Daniel. Sein Schicksal ist das der DEG.
Bis zum Ende dieser Saison wurde die DEG großzügig von einem großen Düsseldorfer Handelsriesen unterstützt. Weil der immer mehr als vorgesehen reinbuttern musste, um finanzielle Löcher zu stopfen, kündigte er vor einem Jahr seinen Ausstieg an. Nun muss die DEG mit einem deutlich niedrigeren Etat weitermachen. „Nächstes Jahr werden wir sicher nicht um die Meisterschaft mitspielen“, sagt Kreutzer.
Die Zeit läuft ihm davon. „Ich werde mit Sicherheit keine zehn Jahre mehr spielen.“ Auch wenn das Budget deutlich heruntergefahren wurde, auch wenn alle anderen Leistungsträger deswegen gingen, Kreutzer bleibt. Er kann nicht anders. Er ist Düsseldorfer durch und durch und hängt an der Stadt. Deswegen klammert er sich an vage Hoffnungen. „Vielleicht wird es ja nach dem Jahr wieder besser.“
Und wenn es auf Dauer doch keine DEL-Zukunft in Düsseldorf gibt, weil die Zuschauer das Sparkonzept nicht mittragen und sich auch kein potenter Geldgeber mehr findet, dann müsse er „eh woanders hin“. Kreutzer gibt nicht auf. „Früher habe ich gesagt, ich will bis 35 spielen. Aber das wäre ja schon in gut zwei Jahren. Vielleicht spiele ich dann noch ein, zwei Jahre weiter.“ Die Sehnsucht ist einfach zu groß nach dem Meistertitel. „Am liebsten mit der DEG.“