Düsseldorfer EG Eine Verletzung - zwei schlechte Botschaften

Der 36-Jährige muss an der Schulter operiert werden. Für einen adäquaten Ersatz für den Angriff fehlt wohl das Geld. Zu den Play-offs will der Kapitän wieder da sein.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Plötzlich herrschte Stille im Rather Dome. Mehr als 6500 Zuschauer hielten den Atem an, als sie Kapitän Daniel Kreutzer plötzlich regungslos auf dem Eis liegen sahen. Kreutzer war im Spiel seiner Düsseldorfer EG am Sonntag gegen den EHC München (0:2) mit der linken Schulter in die Bande gekracht. Kurze Zeit später schlich er mit schmerzverzerrtem Gesicht und nur mit der Hilfe von Teamarzt Ulf Blecker gebückt vom Eis. Er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wo die lädierte Schulter unter Vollnarkose wieder eingerenkt wurde.

Seit Mittwoch ist nun klar, dass Kreutzer mindestens ein halbes Jahr ausfallen wird. Das Labrum, eine Gelenklippe, die das Schultergelenk umfasst und für dessen Stabilität sorgt, ist gerissen, eine Operation unumgänglich. Der Kapitän selbst ließ seinen Eishockey-Verein via Pressemitteilung verkünden, dass er sich nicht den Mut nehmen lasse und hoffe, in den Play-offs zurückzukehren. Was sein Bruder und Trainer Christof eher skeptisch sagen ließ: „Das ist sein Ziel, aber das weiß man nie bei so einer Verletzung. Was an Muskelmasse verlorengeht, muss halt aufgebaut werden. Dementsprechend dauert das.“

Weil neben Daniel Kreutzer derzeit auch Stürmerkollege Christoph Gawlik (rund drei Wochen) und Abwehrchef Tim Conboy (mindestens acht Wochen) ausfallen, überlegen sie bei der DEG, auf dem Transfermarkt nach Ersatz zu suchen. Der Zeitpunkt wäre günstig, in Nordamerika beginnt die Saison kommende Woche, dieser Tage enden die Trainingscamps in NHL und AHL. Wer da hintenüberfällt, wäre ein Kandidat.

Doch überstürzen wollen sie bei der DEG nichts. „Wenn wir jemanden holen, muss er uns direkt weiterhelfen“, sagte Trainer Kreutzer und kündigte an: „Da müssen wir erst mal die Köpfe zusammenstecken und schauen, was Sinn macht.“

Allein dürfte er das ohnehin nicht zu entscheiden haben. Bei der Pressekonferenz am Mittwoch vor den Spielen gegen Schwenningen (Freitag) und in Wolfsburg (Sonntag) gesellte sich Geschäftsführer Stefan Adam hinzu. Das war durchaus überraschend, seine Vorgänger Jochen A. Rotthaus und Paul Specht ließen sich nur blicken, wenn es etwas Schönes zu verkünden gab: Vertragsverlängerungen, neue Sponsoren oder eine in DEG-Optik gestaltete Straßenbahn.

Adam ist da anders. Er will sich nicht bloß um das Geschäft kümmern, er war selbst Leistungssportler und fühlt auch noch so. Dass er aufgrund seiner Vergangenheit im Handball nicht die größte Eishockey-Expertise mitbringt, damit geht er offen um. Trotzdem werde er nun „an dem Prozess beteiligt sein — erstmalig“, wie er herausstellte und gab seinen obersten Grundsatz preis: „Wir müssen die Nerven behalten“, denn auch die „wirtschaftliche Komponente spielt da mit rein“.

So will er erst mal abwarten, was wirklich mit Tim Conboy ist. Bislang ist nur das gerissene Innenband bekannt. Bis die Ärzte das Knie genauer untersuchen können, dauert es. Sollte gar das Kreuzband gerissen und die Saison für Conboy beendet sein, ist ein Zugang unumgänglich. Doch Adam ließ bereits durchblicken, dass er das Geld gerne sparen würde. Er hoffe, dass nun „Spieler in Rollen reinwachsen, die für sie nicht vorgesehen waren“. Und: „Wenn es in Anführungszeichen nur Daniel ist, der ausfällt, muss man überlegen, was man macht.“ Wie es aussieht, erst mal gar nichts. Weil schlichtweg das Geld fehlt. Eine Botschaft, die für die DEG-Fans wahrscheinlich genauso besorgniserregend war wie die Verletzung ihres Kapitäns und Publikumslieblings.