Außenseiter überrumpeln Köln und Hamburg
Hamburg (dpa) - Mit dem misslungenen Halbfinalauftakt seiner Kölner Haie mochte sich Uwe Krupp nicht lange aufhalten. „Wir hatten mehr Spielanteile, aber vor dem Tor war Wolfsburg einfach besser“, sagte der Coach des Titelanwärters nach dem 1:4 kurz angebunden, „am Freitag geht es weiter.“
Viel mehr ließ sich der 48-Jährige nicht entlocken. Wie auch der Hauptrunden-Primus Hamburg Freezers hatten sich Krupps Kölner im Vorschlussrunden-Duell Nummer eins vom vermeintlichen Außenseiter überrumpeln lassen - und das vor eigenem Publikum. Schon am Freitag geht es nun für beide Favoriten darum, den Weg ins Finale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft mit einer zweiten Niederlage nicht zu weit werden zu lassen.
Gerade der ERC Ingolstadt scheint sich nicht erst seit dem 3:1 bei den Hamburg Freezers zu einem Favoritenschreck zu mausern. Zweimal schickten die Bayern in den vergangenen Wochen schon favorisierte Clubs in den Urlaub. „Wir müssen genauso weiter spielen. Der Sieg ist nur etwas wert, wenn wir nachlegen können“, forderte Thomas Greilinger am Mittwochabend. Vier Tore und acht Vorlagen stehen für den ERC-Stürmer und momentan besten Scorer aus den K.o.-Partien schon zu Buche. So ist er ein Garant für den Aufschwung der Ingolstädter.
Lediglich als Neunter schlossen sie die Punktrunde ab, warfen danach aber Titelverteidiger Eisbären Berlin und den Hauptrunden-Zweiten Krefeld Pinguine aus dem Titelkampf. Zuletzt schlichen die Ingolstädter nach dem ersten Viertelfinal-Spiel gegen die Krefelder als geschlagener Verlierer vom Eis. Es folgten fünf Playoff-Siege in Serie - auch die Hamburger ließen sich nun von ihnen beirren.
„Wir müssen viel mehr Druck auf Ingolstadt machen“, klagte Freezers-Coach Benoit Laporte, während sein Trainer-Kollege Niklas Sundblad lobte: „Das Team war von der ersten Minute voll da. Wir haben defensiv gut gestanden und wenig zugelassen.“
Die spielfreie Woche vor dem Halbfinal-Auftakt hatte Sundblads Profis offensichtlich gut getan - anders als dem Vizemeister aus Köln. Der Vorjahresfinalist hatte Probleme, sich auf die Spielweise der Grizzly Adams Wolfsburg einzustellen. „Der Unterschied zum Viertelfinale war wie Tag und Nacht“, meinte Haie-Geschäftsführer Lance Nethery. Die erfolgreiche Serie gegen die Adler Mannheim von Hans Zach war von der Defensive geprägt. Die Niedersachsen igelten sich nicht hinten ein, sondern spielten aggressiv offensiv.
„Wolfsburg spielt schneller als Mannheim“, befand Kölns Kapitän John Tripp. „Wir haben nur ein Tor gemacht, dass ist entschieden zu wenig. Aber wir haben noch sechs Spiele.“ Nicht unterkriegen lassen, nichts überbewerten, lautet die gewohnte Devise während der Playoffs. Dieses Motto hat auch Wolfsburgs siegreicher Coach Pavel Gross verinnerlicht: „Wir haben nur ein Spiel gewonnen, mehr nicht.“