Begeisterndes Eishockey-Spektakel in Düsseldorf

Düsseldorf (dpa) - Mit großen Augen, aus denen pure Begeisterung strahlte, ging Rekord-Torjäger Daniel Kreutzer vom Eis und konnte es noch gar nicht fassen.

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„Das war ein Traum, Gänsehautfeeling, so etwas erlebt man nur einmal im Leben“, schwärmte der Torjäger der Düsseldorfer EG nach dem 3:2-Derby-Sieg im Winter Game gegen die Kölner Haie. Die größte Zuschauerkulisse bei einem europäischen Eishockey-Ligaspiel faszinierte Spieler und Verantwortliche gleichermaßen. Und die 51 125 Besucher in der Düsseldorfer Fußball-Arena fühlten sich mit Konzert, Altstar-Spiel und großer Lasershow bestens unterhalten.

„Das war ein Super-Event“, befand auch Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey Liga. „Hier wurde ein Riesenjob gemacht. Ich hoffe, dass es der DEG und dem Eishockey einen Schub gibt“, meinte Tripcke und deutete an, dass dies nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sei. „Man muss es machen, man muss es öfter machen, aber man darf es nicht inflationieren“, sagte der DEL-Geschäftsführer.

Die Wahl des Austragungsortes hätte kaum besser sein können. Bei den Wetterkapriolen mit fast 15 Grad und Dauerregen wäre das Winter Game als Freiluftveranstaltung gar nicht durchführbar gewesen. Auch die schnellen Wechsel vom Sport zur Konzertbühne, auf der die schwedische Band Mando Diao fast 45 Minuten lang Unterhaltung bot, waren perfekt.

„Das hat Maßstäbe für ein Winter Game gesetzt. Ich hoffe, wir werden noch einige davon in Düsseldorf erleben“, meinte DEG-Kapitän Kreutzer. Dass zu hohe Temperaturen und weiches Eis keine optimalen sportlichen Bedingungen boten, beklagten die Akteure kaum. „Das nimmt man an einem solchen Tag gerne in Kauf“, sagte Kreutzer.

Selbst die in einem spannenden, aber nicht hochklassigen Derby unterlegenen Kölner waren angetan. „Das war ein unglaubliches Event“, meinte Haie-Coach Niklas Sundblad. Sein Team hätte nach 0:3-Rückstand und der Aufholjagd durch zwei Treffer von Philip Gogulla beinahe noch die Wende geschafft, scheiterte dabei aber vor allem am guten DEG-Keeper Tyler Beskorowany. Düsseldorfs Trainer Christof Kreutzer, der in neuem Outfit mit schwarzem Hut an der Bande stand, fiel ein Stein vom Herzen. „Ich hatte nach dem Spiel noch einen Puls von 500. Für mich als Trainer war es das größte Erlebnis überhaupt.“

Düsseldorfs Rekordspieler Andreas Niederberger, der mit der DEG fünfmal Meister wurde, sprach nach seinem Einsatz im Spiel der Legenden zwischen den beiden alten Rivalen von einem Traum. „Das war ein Geschenk Gottes, hier auf dem Eis stehen zu dürfen“, sagte der 51-Jährige.

Die finanziell nicht auf Rosen gebettete DEG erhofft sich von der Aufmerksamkeit der Veranstaltung eine wachsende Fangemeinde. „Wir haben alles getan, um Menschen für die DEG zu begeistern“, meinte Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus. Auch die DEL sieht sich mit dem Winter Game auf dem richtigen Weg. „Das war ein Appetithappen. Wir hoffen, dass jetzt mehr Leute zum Eishockey kommen“, meinte Tripcke.

Die Verwandlung der Winterlandschaft zurück in ein Fußballstadion ist bereits in vollem Gange. Die Zweitliga-Kicker von Fortuna Düsseldorf werden davon profitieren. Denn nach dem Abbau der Eisfläche werden 500 Rollen Fertigrasen für ein neues Grün im Stadion sorgen.