Deutsche Eishockey Liga DEG als Playoff-Schreck? Eisbären und Außenseiter bangen
Berlin (dpa) - Noch ist es möglich, dass die neuen Chefs der Eisbären Berlin gleich einen gewaltigen Rückschlag moderieren müssen. Erst am letzten Hauptrunden-Wochenende der DEL entscheidet sich, ob sich der Krisenclub in die Playoffs rettet, oder ob die bislang missratene Saison am Sonntag endet.
Die Aufholjagd von Verfolger Düsseldorf bleibt womöglich zwar erfolglos, doch noch zittert der Rekordmeister der Deutschen Eishockey Liga aus der Hauptstadt im Kampf um die drei freien Playoff-Plätze - mehr als Außenseiter Straubing und mehr als Neuling Bremerhaven, dem die DEG nur theoretisch gefährlich werden kann.
„Als Spieler habe ich so etwas schon erlebt. Aber als Trainer muss ich ehrlich sagen, ist es meine schwierigste Zeit“, sagte Eisbären-Trainer Uwe Krupp der „Bild“ und „BZ“ über die bisherige Saison. Ein so frühes Aus wäre ein Debakel.
Der Eigentümer Anschutz Group hat die Eisbären gerade unter die Kontrolle des NHL-Teams Los Angeles Kings gestellt. Der Ex-Serienmeister soll jedes Jahr um den Titel spielen.
Diesmal rutscht Berlin gar noch aus den Playoff-Rängen der ersten Zehn, falls der Tabellenelfte Düsseldorf (58 Punkte) in zwei Spielen überraschend vier Zähler aufholt. Fünf Punkte trennt die DEG von den Tigers. „Ich habe immer gesagt, dass es bis zum Schluss eng bleibt und so ist es auch gekommen“, sagte Straubings Coach Larry Mitchell.
Ein Überblick über die Situation vor den Vorrunden-Spieltagen 51 und 52 am Freitag (19.30 Uhr) und Sonntag (14.00 Uhr):
DER ÜBERRASCHENDE NEULING: PINGUINS BREMERHAVEN (8. Rang, 64 Punkte)
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Neuling aus den Top Ten fällt, ist minimal. Der Nachrücker vergeigte zwar zwei Chancen, alles klar zu machen, schwächelte zuletzt und hat in Nürnberg und gegen Meister München schwierige Aufgaben vor sich. Aber: Selbst ohne einen Zähler spricht die Tordifferenz - um 21 Treffer besser als Düsseldorf - klar für die Pinguins. „Was jetzt noch kommt, nehmen wir gerne mit“, sagte Teammanager Alfred Prey. Playoff-Chance: 99 Prozent.
DER FINANZSCHWACHE MINI-STANDORT: STRAUBING TIGERS (9., 63 Punkte)
Die Fans könnten längst beruhigt sein, hätte der Außenseiter und Halbfinalist von 2012 nicht in den vergangenen Wochen einen klaren Vorsprung auf die Nicht-Playoff-Ränge verspielt. Ein Punkt gegen Schwennigen am Freitag dürfte nun allerdings genügen. Mit dem nach Bremerhaven geschätzt zweitkleinsten Etat der DEL wäre Straubing zum vierten Mal in sechs Jahren in den Playoffs dabei. „Für uns ist schon seit Wochen jedes Spiel wie ein Playoff-Spiel“, sagte Trainer Mitchell. Die Chancen, im März dabei zu sein, liegen bei 80 Prozent.
DER TAUMELNDE REKORDMEISTER: EISBÄREN BERLIN (10., 62 Punkte)
Platz zehn wäre das schwächste Vorrunden-Abschneiden seit 2000/2001. Krupps Team kämpfte lange mit erheblichen Personalproblemen. Die Qualität reicht aber auch kaum aus, um vorne mitzumischen. Glück für die auswärtsschwachen Eisbären, dass zwei Heimspiele gegen Ingolstadt und Iserlohn verbleiben. Zwei Punkte sollten machbar sein und das Playoff-Ticket sichern. „Wir haben es in der eigenen Macht“, sagte Stürmer Marcel Noebels. Der neue Aufsichtratsvorsitzende, die kanadische Eishockey-Ikone Luc Robitaille, will noch in dieser Saison „etwas anrichten“. Playoff-Chance: 75 Prozent.
DIE BANGENDEN KÄMPFER: DÜSSELDORFER EG (11., 58 Punkte)
Der achtmalige Meister braucht ein Wunder. Zwei Siege in den Heimpartien gegen Krefeld und Augsburg scheinen realistisch. Doch die DEG muss auch auf Ausrutscher der Konkurrenten hoffen. Nach zwei fünften Plätzen in der Hauptrunde und dem Erreichen des Playoff-Halbfinals 2015 endet diese Saison sehr wahrscheinlich schon nach der Vorrunde. „Wir geben nicht auf. Wir versuchen, die letzten beiden Spiele zu gewinnen und dann schauen wir, was dabei raus springt“, sagte Stürmer Daniel Kreutzer. Playoff-Chance: 10 Prozent.