Durch die Hintertür: Adler und Haie in Vor-Playoffs

Berlin (dpa) - Für die einen ein lästiger Umweg, für die anderen schon ein Erfolg: Mit unterschiedlichen Vorgeschichten, aber ähnlichen Ambitionen starten die deutschen Eishockey-Größen Mannheim und Köln in die entscheidende K.o.-Phase der DEL.

Die Adler verpassten nach Schwächephasen in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga die direkte Viertelfinal-Qualifikation - eine große Enttäuschung. „Wir müssen unser Ziel jetzt über einen Umweg nehmen“, klagte Trainer Harold Kreis. Am Rhein ist man nach einem katastrophalen Saisonstart der Haie dagegen froh, überhaupt in die Playoffs gekommen zu sein.

Erst nach einem Trainerwechsel im Herbst kletterte der achtmalige deutschen Meister vom Tabellenende auf Platz neun. „Unser Ziel waren die Pre-Playoffs - die haben wir erreicht“, sagte Haie-Coach Niklas Sundblad. „Der erfolgreiche Kampf in den letzten Wochen hat uns viel Selbstvertrauen gebracht.“ Dennoch mussten die Kölner zittern, ehe durch ein 1:0 am letzten Spieltag in Iserlohn der Einzug in die erste Playoff-Runde feststand.

Dort wartet nun das Überraschungsteam EHC München. In Köln ist man vor dem Aufsteiger aus Bayern, der drei der bisherigen vier Duelle mit den Haien gewonnen hat, gewarnt. „Wir müssen jetzt richtig Gas geben, um weiterzukommen“, sagte Haie-Kapitän und Top-Scorer Christoph Ullmann. Von einem „unangenehmen Gegner“ spricht auch Goalie Danny Aus den Birken, der dennoch tönte: „Die sind schlagbar, und ich glaube, wir sind die bessere Mannschaft.“

In München, wo am Mittwochabend das erste Spiel der Best-of-Three-Serie stattfindet, kontert EHC-Kapitän Stephane Julien. „Wir können es packen.“ Der Verteidiger ist einer von drei Ex-Kölnern und betonte daher: „Natürlich ist das kein Spiel wie jedes andere.“ Ein klarer Nachteil für München ist die Personallage: Sechs EHC-Leistungsträger fehlen verletzt, Köln kann dagegen in Best-Besetzung antreten.

Die K.o.-Runde ist für München im ersten Jahr der Erstklassigkeit bereits ein großer Erfolg - Mannheim hätte sich das Extra-Programm dagegen gerne erspart. Die Kurpfälzer hatten mindestens Rang sechs und den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale als Ziel ausgegeben. Nun droht dem sechsmaligen Champion gegen die Nürnberg Ice Tigers das gleiche Schicksal wie im Vorjahr - das Aus in den Vor-Playoffs. 2010 war gegen den späteren Finalisten Augsburg Endstation.

„Der Modus Best-of-Three ist gefährlich“, warnt Adler-Manager Teal Fowler, „das erste Spiel hat schon enorme Bedeutung.“ Mannheim hat in den Partien eins und drei Heimrecht. Außerdem spricht die Statistik klar für das Team von Coach Kreis: Aus allen sechs bisherigen Playoff-Serien gegen Nürnberg gingen die Mannheimer als Sieger hervor.