Köln droht K.o. - Neues Sundblad-Wunder kaum vorstellbar
Köln (dpa) - Mit aller Macht möchten die Kölner Haie das frühe Saison-Aus vermeiden - und der Trainer ist einer der großen Hoffnungsträger. Im Vorjahr hatte Niklas Sundblad den ERC Ingolstadt von Rang neun noch zur deutschen Meisterschaft geführt.
Ein ähnliches Eishockey-Wunder würden zu gern auch die Kölner erleben. Ob er einen solch wundersamen Erfolgszug mit seinem jetzigen Club wiederholen kann, damit will sich der Schwede derzeit nicht beschäftigen.
Denn erst einmal muss Sundblad den drohenden vorzeitigen K.o. in der Deutschen Eishockey Liga abwenden. „Ich denke nicht über ein Ende am 1. März nach“, behauptete Sundblad unter Verweis auf das Hauptrunden-Ende, räumte aber ein: „Wir sind tief im Loch.“ Nur als Elfter geht der achtmalige deutsche Meister in die Länderspielpause und wäre damit nicht einmal in den Vor-Playoffs dabei. Dabei zählte Köln vor Saisonbeginn zu den Titel-Mitfavoriten.
Von Anfang an lief es für den Vorjahres-Vizemeister nicht rund. Bereits im Oktober musste das Trainer-Team um Uwe Krupp, jetzt Coach der Berliner Eisbären, gehen. Neue Spieler kamen, andere gingen. Wesentlich gebessert hat sich nichts.
Acht Partien verbleiben den Haien. Der entscheidende zehnte Platz ist nur einen Punkt entfernt, Rang neun schon sechs. Fünf Auswärtspartien haben die Kölner noch. Im Januar entschieden sie keine einzige für sich. Am 10. Februar legen sie bei den Hamburg Freezers wieder los. Zuletzt schwächelten die Haie gar daheim. Am Sonntag war das jammervolle 1:3 im rheinischen Derby gegen die Düsseldorfer EG „ein Tiefpunkt“, wie Trainer Sundblad gestand.
Selbst die treuen Fans unter den 18 321 Zuschauern hatten am Ende genug. Mit verärgerten „Wir haben die Schnauze voll“-Gesängen verabschiedete so mancher sein Team. „Einige Fans sind sauer, das kann ich verstehen. Gerade gegen die DEG ist das nachvollziehbar“, erklärte Nationalspieler Moritz Müller. Der große Rivale tritt im Gegensatz zu den Kölnern als eine positive Überraschung der Liga auf und steht auf Rang sechs.
Die Pleite am Sonntagnachmittag offenbarte einmal mehr das Toreschießen als arge Schwäche der Kölner. Erst 101-mal netzten sie den Puck ein und weisen damit die drittschlechteste Offensive auf. Nur der Vorletzte Straubing und der Letzte Schwenningen trafen seltener. „Wir waren zu zögerlich“, befand Nationalspieler Alexander Sulzer. Das Überzahlspiel sei eine „Katastrophe“, klagte Sundblad.
Die beiden Kanadier Michael Iggulden und James Johnson sind mit 25 und 24 Scorerpunkten die besten Offensivkräfte. In der Liga hinken sie damit weit hinterher. Iggulden taucht im DEL-Ranking als 77. auf. Statt eines treffsicheren Stürmers nahmen die Verantwortlichen jüngst dennoch den schwedischen Verteidiger Douglas Murray unter Vertrag. Generell gilt die Transferpolitik als misslungen.
Vielleicht mehr als auf ein zweites Trainer-Wunder können die Haie auf die Schwäche der Rivalen hoffen. Krefeld hat Platz zehn inne, der gerade noch zur Playoff-Teilnahme berechtigt. Und auch die Pinguine bestechen derzeit nicht gerade durch Beständigkeit.