Noch vier im DEL-Titelrennen - Halbfinale mit Debütant

Berlin (dpa) - Ein Halbfinal-Debütant, ein Dauergast. Ein Team, das schon abgeschrieben war. Ein Team, das vom Sponsor kritisiert wurde. Am Mittwoch (19.30 Uhr) beginnt das Playoff-Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft.

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Vier Siege sind nötig, bis zu sieben Partien möglich. Der EHC München trifft in seinem ersten DEL-Halbfinale auf die in der Vorrunde noch so enttäuschenden Kölner Haie. Die Grizzlys Wolfsburg, die zuletzt regelmäßig zu den Top Vier gehörten, fordern die Nürnberg Ice Tigers.

EHC MÜNCHEN - KÖLNER HAIE

DIE AUSGANGSLAGE: Die Kölner wurden im Viertelfinale von den Eisbären Berlin bis ins finale siebte Spiel gefordert. Erst am Montag schaffte der achtmalige deutsche Meister den Sprung ins Halbfinale. München konnte seine Kräfte schon über Ostern sammeln. Die Serie gegen Straubing entschied der Halbfinal-Debütant in fünf Partien für sich.

DER FAVORIT: Vorrunden-Primus München. Aber: Als Vorrunden-Siebter bangte Köln zwar um die Playoff-Teilnahme, hat sich jedoch unter Trainer Cory Clouston gefunden. Meister Mannheim und Rekordmeister Berlin lernten die Qualitäten der Haie schmerzlich kennen. „Wir hatten eine verrückte Saison“, sagte Nationalspieler Moritz Müller.

MÖGLICHE SCHLÜSSELSPIELER: Aufseiten der Münchner Steve Pinizzotto. Der Deutsch-Kanadier provoziert, bringt den Gegner aus dem Rhythmus, heizt sein Team dadurch an. Und der amerikanische Torhüter David Leggio kassierte in fünf Viertelfinal-Spielen nur vier Gegentore. Die Kölner werden darauf setzen, dass die beiden Nationalstürmer Patrick Hager und Philip Gogulla ihre Form halten.

DAS SAGEN DIE TRAINER: Münchens Don Jackson kennt keine Zurückhaltung. „Der EHC Red Bull München wird Meister, weil wir genau dafür trainieren“, sagte der Erfolgscoach schon vor der Saison. Sein Kölner Kollege Clouston hat Respekt vor dem Kontrahenten - und hält dagegen: „Wir sind als Mannschaft gewachsen. Wir konzentrieren uns auf uns und werden nur kleine Anpassungen vornehmen.“

GRIZZLYS WOLFSBURG - NÜRNBERG ICE TIGERS

DIE AUSGANGSLAGE: Beide Teams hatten einige Tage Zeit, sich zu erholen. Der Halbfinal-Dauergast Wolfsburg fertigte überraschend in nur fünf Spielen die Düsseldorfer EG ab und nimmt zum vierten Mal in Serie am Halbfinale teil. Ein Spiel mehr benötigte Nürnberg gegen Iserlohn. Die Franken sind erstmals seit 2007 unter den Top Vier.

DER FAVORIT: „Eishockey-Deutschland sollte sich damit vertraut machen, dass Wolfsburg eine gute Chance hat, Meister zu werden“, erklärte DEG-Coach Christof Kreutzer zwar. Doch ein Favorit im Halbfinal-Duell ist schwer auszumachen. Die Vorrunde schloss Wolfsburg als Vierter ab, Nürnberg als Sechster. Beide Clubs spielten zwischendurch unbeständig. Geldgeber Thomas Sabo kritisierte, die Nürnberger hätten „Teilzeit-Eishockey“ gezeigt.

MÖGLICHE SCHLÜSSELSPIELER: Wolfsburg baut auf Torhüter Felix Brückmann, den Goalie mit den zweitbesten Liga-Werten. Vorrunden-Topscorer der Grizzlys war Sebastian Furchner. Für die Franken sind der frühere NHL-Profi Steven Reinprecht und DEL-Toptorjäger Patrick Reimer Erfolgsgaranten. „Es gibt einige Spieler in der Mannschaft, die sich mal ein Beispiel an ihnen nehmen sollten“, forderte Thomas Sabo.

DAS SAGEN DIE TRAINER: Wolfsburg-Coach Pavel Gross lässt sich nicht locken. „Mich interessiert nur das nächste Spiel“, sagte der 47-Jährige gewohnt distanziert. Nürnbergs Rob Wilson geht von einer langen Serie aus: „Beide Teams sind sehr unterschiedlich aufgebaut und passen als Gegner deshalb sehr gut zusammen. Wolfsburg ist eine schnelle, mobile und starke Mannschaft.“