Zach mit Mannheim in DEL-Playoffs unter Druck
Köln (dpa) - Resignieren kommt für Trainer-Routinier Hans Zach im Duell mit Uwe Krupp nicht infrage. Dabei steckt der 64-Jährige mit seinem Team Adler Mannheim nach dem 2:3 im Verlängerungskrimi bei den Kölner Haien vor dem Viertelfinalspiel Nummer drei in einer äußerst unangenehmen Situation.
„Leider haben wir die ersten zwei Spiele verloren. Aber wir stecken nicht auf“, erklärte Zach kämpferisch nach der zweiten Pleite in der Best-of-seven-Playoffserie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).
Seiner Mannschaft will er keinerlei Vorwürfe machen. „Wir werden es am Freitag mit der gleichen Hartnäckigkeit weiter versuchen“, ergänzte er sachlich. Der Druck ist groß. Sollten die Mannheimer am Freitag auch in ihrem zweiten Heimspiel der Serie als Verlierer vom Eis gehen, wäre bei einem Stand von 0:3 das Halbfinale in ganz weiter Ferne. Mit dem früheren Meistertrainer sehnen die Mannheimer aber den ersten Titel seit 2007 herbei, müssen nun aber aufpassen, dass ihre Saison nicht wie im Vorjahr schon nach der Runde der letzten Acht endet.
So gelassen sich Zach nach der Partie gegen seinen früheren Club am Mittwochabend gab, so aufgeregt führte er sich während des Spiels auf. Wie ein Rumpelstilzchen trieb er seine Spieler in seiner ihm eigenen und unnachahmlichen Art wild gestikulierend an, redete immer wieder energisch auf Einzelne ein. Das unglückliche Ende in der Verlängerung konnte aber auch der Disziplinfanatiker nicht verhindern.
„Der zweite Sieg bedeutet, dass wir näher an den vier Siegen dran sind, aber es ist noch ein weiter Weg“, sagte Kölns Matchwinner Andreas Falk. 71 Sekunden vor dem Ende der ersten Overtime hatte der konditionsstarke Schwede die Adler geschockt. „Wieder war das Glück auf Kölner Seite. Beide Mannschaften spielen sehr, sehr gutes Eishockey, kämpferisch nicht zu überbieten“, kommentierte Zach. „Das war Werbung für das deutsche Eishockey.“
Zum Ende hin agierten die Gäste vor 13 144 Zuschauern spritziger und marschierten in Richtung des Kölner Tors. Einige Minuten vor der Entscheidung studierten die Schiedsrichter lange die Videobilder eines möglichen Mannheimer Treffers - und befanden dann: kein Tor. Den zuvor müde wirkenden Kölnern kam die Pause zugute.
„Das waren heute zwei kampfstarke Mannschaften. Es gab wenig Platz vor dem Tor. Alle kämpfen um jeden Zentimeter, wie schon beim ersten Spiel“, analysierte Krupp, dessen Team am vergangenen Sonntag ebenfalls denkbar knapp mit 1:0 gewonnen hatte. Beide Mannschaften spielten bislang äußerst diszipliniert, die Defensive ist ein entscheidender Faktor. So hob Krupp den 37-jährigen Daniel Tjärnqvist als Stabilisator in der Abwehr als „enorm wichtig“ hervor.
Noch scheint in der ausgeglichenen und interessanten Serie der beiden Traditionsmannschaften alles möglich. Eigentlich sei so eine Playoff-Serie wie ein Boxkampf, meinte Krupp zum Duell der früheren Bundestrainer. „Mal kassiert man einen, und dann muss man wieder zurückschlagen. Es geht ständig hin und her.“ Zurückschlagen müssen nun aber erst einmal die Mannheimer.