Zweitligisten haben Interesse an DEL-Lizenz aus Hannover
Bietigheim-Bissingen (dpa) - Zweitliga-Meister Bietigheim Steelers und die Schwenninger Wild Wings können doch noch auf den Aufstieg in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hoffen. Beide Clubs denken über einen Kauf der DEL-Lizenz der Hannover Scorpions nach.
„Die Scorpions haben Schwenningen und uns Gespräche angeboten, um über einen Lizenzkauf zu reden“, sagte Steelers-Geschäftsführer Volker Schnabel der Nachrichtenagentur dpa. Der Verein werde sich Anfang nächster Woche bei den Scorpions melden.
Zweitliga-Vizemeister Schwenningen und Hannover haben bereits miteinander gesprochen. „Es gab ein Treffen“, bestätigte der Geschäftsstellenleiter der Wild Wings GmbH, Oliver Bauer. „Die Gespräche laufen weiter. Wir werden uns aber erst dazu äußern, falls es etwas zu vermelden gibt.“ Hannover denkt derzeit über einen Rückzug aus der DEL nach. Bis zum 24. Mai muss sich Club-Eigner Günter Papenburg entscheiden, ob er den defizitären Spielbetrieb des Meisters von 2010 weiter mit rund zwei Millionen Euro Privatvermögen im Jahr am Leben hält oder die Lizenz verkauft. In gut zwei Wochen läuft die Frist zur Einreichung der Lizenzunterlagen bei der DEL ab.
Der Bauunternehmer Papenburg ist sauer, weil die Stadt-Tochter Deutsche Messe AG in unmittelbarer Nähe zur Scorpions-Spielstätte TUI-Arena eine neue Halle bauen will. Auch wenn die nur zu Messe-Zwecken genutzt werden soll, sieht sich die Scorpions-Arena noch mehr unter wirtschaftlichem Druck. Seit Dienstag ist klar, dass der Fortbestand des Zuschussgeschäfts Scorpions in der TUI-Arena - und damit in der DEL - auf dem Prüfstand steht.
Gerade in Bietigheim wäre man aber zum Wagnis DEL bereit. „Das Ziel jedes sportlich ambitionierten Clubs ist es, in der höchsten Liga zu spielen“, erklärte Schnabel. „Wenn sich die Gelegenheit bietet und es finanziell zu bewältigen ist, kann man darüber nachdenken.“ Es wäre für den Zweitliga-Meister doch noch ein Weg in die Eliteliga, in der es keinen sportlichen Auf- und Abstieg gibt.
Um den Etat auf Erstliga-Niveau anzuheben, bräuchten die Steelers jedoch einen neuen Hauptsponsor, „der die Summe X zur Verfügung stellt“, sagte Schnabel. Zudem müssten die bisherigen Sponsoren ihr Engagement erhöhen. Konkrete Angaben zur Höhe eines möglichen DEL-Saisonbudgets wollte der Geschäftsführer aber nicht machen. Die DEL biete viele Vorteile für interessierte Unternehmen, betonte er aber. „Sie sind im Fernsehen und die Blickkontakte erhöhen sich.“
Eine Voraussetzung für eine Lizenz in der ersten Liga hätten die beiden Zweitliga-Rivalen aus Baden-Württemberg schon erfüllt: Sowohl die 6200 Zuschauer fassende Helios-Arena in Villingen-Schwenningen als auch die Egetrans-Arena in Bietigheim-Bissingen mit einer Kapazität von 4500 Plätzen sind DEL-tauglich.