Eishockey über alles: Staatspräsident Gasparovic

Bratislava (dpa) - Kritiker werfen Ivan Gasparovic vor, mehr bei Sportereignissen in Erscheinung zu treten als mit Entscheidungen in der Politik. Der slowakische Präsident macht keinen Hehl daraus, vor allem Eishockeyspiele der Politik vorzuziehen.

Auch die Staatsreisen scheint er mit dem Terminkalender der Eishockey-Auswahl abzustimmen. Beim Volk ist er nicht zuletzt wegen seines Fan-Daseins beliebt: Als erstes Staatsoberhaupt wurde er in eine zweite Amtszeit gewählt.

Seine Liebe zum Sport mit dem Puck treibt mitunter kuriose Blüten: Kaum ein Staatsgast kommt in der Slowakei um den Besuch irgendeiner Eishalle herum, ein Eishockey-Trikot als Präsent ist Standard. Die englische Queen Elizabeth II. führte Gasparovic im Herbst 2008 aufs Glatteis: Dort warf die Monarchin den symbolischen Eröffnungspuck in einem spontan organisierten Freundschaftsspiel zwischen einer slowakischen und einer englischen Mannschaft.

„Die Bedeutung der diesjährigen WM ist für uns riesig“, sagte Gasparovic, Dozent der Rechtswissenschaften, der Nachrichtenagentur dpa. Der 70-jährige Hobby-Rennfahrer gewann 2004 relativ überraschend die Präsidentenwahl. Doch alsbald erreichte er Popularitätswerte, um die ihn alle seine Konkurrenten in dem politikverdrossenen Land beneiden mussten - und bei der WM weiter steigen könnten.