Erneuter Versuch mit Champions League im Eishockey

Hannover (dpa) - Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) und ihre Top-Clubs reiben sich bereits die Hände. Nie zuvor hat es vor einem Start eines Europacups wie der neu gegründeten Champions League mehr Begeisterung und mediale Aufmerksamkeit gegeben.

„Das ist ein großer Schritt für das europäische Club-Eishockey und die involvierten Ligen“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke vor dem Start des neu aufgelegten Wettbewerbs. Sportlich wird Top-Niveau erwartet.

Gleich sechs deutsche Vertreter sind unter den 44 Teilnehmern aus zwölf Ländern, die bis zum Finale am 3. Februar erstmals seit fünf Jahren wieder einen echten Kontinentalmeister ausspielen. „Es gab einige missglückte Versuche“, sagte Champions-League-Geschäftsführer Szymon Szemberg ehrlich: „Das ist letzte Kugel.“

Bislang sind sämtliche Bemühungen, einen Europapokal dauerhaft zu etablieren, gescheitert. Eishockey war zuletzt die einzige olympische Team-Sportart ohne einen solchen Wettbewerb. Die European Hockey League als Nachfolger des alten Europapokals, den es bis 1996 gab, wurde 2000 eingestellt. Ein sogenannter European Champions Cup hielt sich von 2005 bis 2008, weil der Weltverband IIHF eine Champions League gründete. Die wurde genau einmal ausgetragen und zur Saison 2009/2010 wegen fehlender Sponsoren wieder abgesetzt. Auch die European Trophy danach war nichts, was auf großes Interesse stieß. Nun gibt es mit der neuen Champions League wieder einen Anlauf.

„Ich bin davon überzeugt, dass da der richtige Weg gegangen wird und die Strukturen in den nächsten Jahren bestimmt noch weiter ausgebaut werden“, sagte Uwe Krupp, Coach der Kölner Haie, die in ihrer Gruppe A unter anderem gegen den finnischen Meister Kärpät Oulu ranmüssen.

Was die IIHF nicht hinbekam, versuchen die Clubs nun selbst. Als Ausrichter fungieren zum Großteil 26 Gründungsclubs - aus Deutschland Meister Ingolstadt, Berlin, Mannheim und Krefeld. Hinzu kommen sechs Gründungsligen inklusive der DEL, und nur zu zwölf Prozent die IIHF. „Die Clubs müssen die volle Kontrolle haben“, bekräftigte Szemberg. Finanziell ist der neue Anlauf offenbar solide aufgestellt. Insgesamt sollen 1,5 Millionen Euro an Preisgeldern ausgeschüttet werden.

Damit es klappt, wurde im Vorfeld viel versucht. Anders als bei allen bisherigen Versuchen läuft eine immense PR-Kampagne. In den sozialen Internet-Netzwerken wird die Champions League ähnlich stark vermarktet wie die weltweit beste Liga NHL. Im Hinblick auf die TV-Präsenz gelang den Ausrichtern zusammen mit Vermarkter Infront ein Erfolg. In Deutschland werden 13 Spiele bei Sport1 im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt. Den Anfang machen am Freitag die Eisbären Berlin gegen den tschechischen Champion PSG Zlin. Laola1.tv überträgt zudem nach Deutschland und Österreich mehr als 70 Spiele per Internet-Streaming, am Donnerstag zum Auftakt unter anderem Köln gegen den slowakischen Meister HC Kosice und Krefeld gegen Skellefteå aus Schweden. Selbst in die USA werden Champions-League-Spiele übertragen.

Sportlich haben sich die deutschen Teams viel vorgenommen. „Wir treten an, um zu gewinnen“, sagte Haie-Coach Krupp. Die Kölner sind als DEL-Finalist dabei. Zusätzlich zu den vier deutschen Gründungsteams qualifizierten sich auch die Hamburg Freezers als Vorrundenerster der vergangenen Saison. „Es wird ein hohes Niveau. Wir wollen uns dort beweisen, so weit wie möglich kommen und vielleicht sogar die Champions League gewinnen“, sagte Nationalstürmer Jerome Flaake.