Glanzloser WM-Auftakt für DEB-Team: 3:0 gegen Italien

Stockholm (dpa) - Das deutsche Eishockey-Nationalteam ist zum dritten Mal in Serie mit einem Sieg in eine WM gestartet. Beim glanzlosen 3:0-Arbeitssieg gegen Außenseiter Italien blieb indes noch Luft nach oben.

Bundestrainer Kölliker mahnt vor dem kommenden Gegner Lettland.

Die Erleichterung war riesengroß, die Leistung noch nicht. Überglücklich und mit knurrendem Magen stand Torhüter Dennis Endras mit breitem Grinsen in den Katakomben der Stockholmer Globen-Arena, nachdem er das deutsche Eishockey-Tor beim 3:0 zum WM-Auftakt gegen Außenseiter Italien sauber gehalten hatte. „Jetzt habe ich riesigen Hunger“, verkündete der deutsche WM-Held von 2010 nach seinem insgesamt dritten WM-Shutout - einem Spiel ohne Gegentor.

Wie 2010 und 2011 begann auch die 76. Weltmeisterschaft in diesem Jahr in Finnland und Schweden mit einem deutschem Sieg zum Turnierstart. Vor zwei Jahren waren der damals zum besten Spieler des Turniers gewählte Endras und sein Team bis ins Halbfinale gestürmt, nachdem sie zum Auftakt die USA mit 2:1 nach Verlängerung besiegt hatten. Im vergangenen Jahr führte Deutschlands Weg nach dem 2:0-Sensationserfolg zum Auftakt gegen Rekord-Weltmeister Russland immerhin bis ins Viertelfinale. Dies ist auch in diesem Jahr das Ziel des Teams von Bundestrainer Jakob Kölliker, denn damit wäre die direkte Qualifikation für Olympia 2014 in Sotschi verbunden.

Bis dahin ist es indes noch ein weiter Weg, weshalb Kölliker nach dem glanzlosen Arbeitssieg gegen schwache Italiener als Mahner auftrat. „Ich bin glücklich über das Ergebnis, aber nicht über die Art und Weise, wie wir es erreicht haben“, motzte der Schweizer und erreichte seine Spieler damit. „Wir machen jetzt sicher nicht auf Party, bloß weil wir ein Spiel gewonnen haben“, sagte Christoph Schubert. Der Hamburger Verteidiger hatte das erlösende 1:0 in der 17. Minute mit einem fulminanten Schlagschuss erzielt.

Trotz klarer Überlegenheit gegen den Aufsteiger reichte es aber sonst „nur“ noch zu Toren von Patrick Reimer (23.) und Christopher Fischer (46.). „Wir haben zu kompliziert gespielt und dadurch zu viele Scheibenverluste gehabt. Die gerade Linie aus der Vorbereitung haben wir heute verloren“, monierte Kölliker.

Auch Kapitän Marcel Goc fand noch keine richtige Bindung zum Spiel. Der NHL-Star von den Florida Panthers war erst am Mittwochabend zum Team gestoßen und hatte am Donnerstag erstmals mit dem Team trainiert. „Er ist ein Teamleader, er wird hier bei der WM noch seine Rolle spielen“, sagte Kölliker über den 28-Jährigen. Goc war zufrieden mit dem ersten Spiel. „Wir haben eine solide Leistung abgeliefert“, sagte der Angreifer, der auch vor zwei Jahren bei der furiosen Heim-WM Deutschlands Kapitän gewesen war.

Auch dem erfahrenen Goc schwante indes, dass angesichts der kommenden Vorrunden-Aufgaben unter anderem gegen die Top-Nationen Russland (8. Mai), Schweden (9. Mai) - das sich zu einem 3:1-Auftaktsieg gegen Norwegen mühte - und Tschechien (15. Mai), die mit einem ebenfalls glanzlosen 2:0 gegen Dänemark starteten, noch einiges besser werden muss: „Einfacher wird es sicher nicht.“

Als nächster Gegner wartet zunächst am Sonntagabend Lettland. „Die Letten haben die russische Schule und spielen auch in dieser Liga. Wir erwarten einen technisch und läuferisch starken Gegner“, befand Kölliker.

Wahrscheinlich wird dann wieder Endras das deutsche Tor hüten. „Wir haben noch nicht drüber gesprochen, aber nach einem Shutout ist es schwer, den Torhüter rauszunehmen“, sagte der Keeper frech. Da wollte auch Kölliker nicht widersprechen. „Ich denke, das war ein gutes Statement von ihm“, sagte der Schweizer mit einem Grinsen und deutete an, wieder auf Endras zu vertrauen: „So lange er gut spielt, gibt es kaum Gründe, ihn rauszunehmen.“