Keine US-Schützenhilfe: DEB-Team bei WM ausgeschieden

Helsinki (dpa) - Als Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina in den Katakomben der Hartwall Areena die vierte slowakische Tor-Fanfare hörte, wusste er: Es ist vorbei. Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der Weltmeisterschaft in der Vorrunde ausgeschieden.

Durch das 4:1 (2:0, 1:1, 1:0) der Slowakei über die USA hatte Cortinas Team schon vor dem Duell gegen Frankreich keine Chance mehr auf einen Platz in der K.o.-Runde. Vorjahresfinalist Slowakei hätte gegen die Nordamerikaner Punkte abgeben müssen, damit Deutschland mit einem Erfolg doch noch das Viertelfinale hätte erreichen können.

„Wir wussten vorher, dass wir von anderen abhängen“, sagte der Trainer dem TV-Sender „Sport1“ vor dem Spiel gegen die Franzosen, bei dem es nur noch um Ehre und langfristig Punkte für die Weltrangliste ging. Der Coach blieb aber gefasst und erinnerte an ein anderes letztlich ausgebliebenes Szenario: „Es hätte auch sein können, dass wir heute nochmal gegen den Abstieg spielen müssen.“

Die deutsche Auswahl verpasste zum zweiten Mal nacheinander den Sprung in die WM-Playoffs. „Letztlich sind wir daran gescheitert, in den ersten drei Partien nicht genug Punkte geholt zu haben, obwohl wir es verdient hätten“, analysierte Cortina. Deutschland hatte die Gruppenspiele gegen Finnland (3:4 n.V.), Russland (1:4) und die Slowakei (2:3) verloren und war später auch den USA (0:3) unterlegen.

Nach dem blamablen Scheitern in der Olympia-Qualifikation, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) im Februar ihr Ticket für Sotschi gegen Österreich verspielt hatte, ist das WM-Aus der zweite Rückschlag für Coach Cortina. Der Italo-Kanadier, der einen Vertrag bis 2015 besitzt, sieht das Turnier in Helsinki dennoch positiv. „Unser Ziel war es, den Stolz zurückzugewinnen. Das haben wir bislang ganz gut geschafft“, sagte er vor dem Frankreich-Spiel.

Schon vor WM-Beginn in Finnland hatte es Unruhe um das deutsche Team gegeben, als Verbandspräsident Uwe Harnos in einem Interview ankündigte, Cortinas Doppelfunktion als Bundestrainer und Sportdirektor überprüfen zu wollen. Danach ruderte der DEB-Chef zurück und erklärte, vollstes Vertrauen in den Coach den zu haben.

Noch vor dem letzten Vorrundenspieltag war im DEB die Hoffnung auf US-Schützenhilfe groß gewesen. „Die USA hat auch ein Eigeninteresse, gegen die Slowakei zu gewinnen. Die würden nämlich dann lieber gegen uns spielen als gegen Russland“, sagte Teammanager Klaus Merk.

Das Match in Helsinki begann dann aber ernüchternd mit zwei groben Fehlern von Goalie Ben Bishop: Zunächst vertändelte er hinter dem Tor den Puck, so dass Branko Radivojevic nach 15 Sekunden zum 1:0 traf. Dreieinhalb Minuten später ließ Bishop einen eher harmlosen Schlenzer von Martin Bartek passieren. In Überzahl gelang dem Vize-Weltmeister im zweiten Drittel das 3:0 durch Rene Vydareny (31. Minute). Danny Kristos Anschlusstor (40.) war nur noch Ergebniskosmetik, Marko Dano machte in der 59. Minute mit einem Empty-Net-Goal alles klar.