Adduonos heikle Mission

Der Kanadier hat deutlich weniger Geld für den Kaderbau. Er will schnellere Spieler und solche, die entwicklungsfähig sind. Und er trennt die Reihe Pietta, Müller und Umicevic.

So könnte der Kader der neuen Saison aussehen.

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Krefeld. Es ist jetzt viel zu tun für Rick Adduono. Am Donnerstag saß der Kanadier mit dem medizinischen Stab zusammen, Freitag spricht er mit den Spielern. Der Trainer wird den Profis mitteilen, ob und wie es weitergeht mit ihnen bei den Krefeld Pinguinen. Für Adduono geht es natürlich weiter. Adduono sagt: „Wir haben jetzt alles klar gemacht.“ Zweifel bestanden ja grundsätzlich nie. Als er im Dezember gekommen sei, war das bereits angedacht, sagt Adduono: „Aber nicht zu 100 Prozent. Krefeld ist mehr als nur ein Job für mich. An diesem Verein hängt mein Herz.“ Und blickt dann voraus: „In den nächsten Wochen müssen wir unser Hauptaugenmerk auf das Scouting legen.“

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Der Club teilte die Personalie Adduono am Donnerstag offiziell mit. Aufsichtsratschef Wolfgang Schulz sagt: „Die Krefeld Pinguine freuen sich darauf, gemeinsam mit Rick Adduono den Kader der kommenden Saison zu planen.“ Über die Besetzung der Position des Co-Trainers ist noch nicht abschließend entschieden.

Adduono skizierte gegenüber unserer Zeitung das Anforderungsprofil an Kader und Spieler, und gibt damit einen Hinweis auf die Analyse der verkorksten Saison. „Das Team muss schneller werden. Wir haben gute Spieler, aber die sind nicht schnell genug. Und wir brauchen mehr Charakter.“

Die Charakterfrage ist als zentrales Problem der Spielzeit ausgemacht. Erkennbar am Merkmal, dass die individuelle Qualität der Spieler besser war als in der Saison davor. Aber das Ergebnis war ein schlechteres — Tabellenletzter, davor immerhin Vorletzter. Identifiziertes Symptom — die Sozial-Hygiene in der Kabine stimmt nicht. Daran ist Adduonos Vorgänger Fritzmeier gescheitert, der Kanadier hat dem Problem allerdings auch nicht nachhaltig gegensteuern können. Jedenfalls so, dass es in sportlichem Erfolg mündet. Adduono: „Wir hatten keine gute Team-Chemie.“ Erkennbares Merkmal dieser Malaise: Die vielfach hochgelobte Reihe eins konnte das erhoffte Versprechen nicht halten. Pietta, Müller und Umicevic funktionieren wenn, nur im Erfolg. Das hat dann auch Adduono schnell erkannt und das Trio getrennt. Sollte Müller tatsächlich zurückkommen, wird es keine Vereinigung dieses Trios geben. Das macht Adduono am Donnerstag deutlich.

Der Kanadier geht den Prozess der Kaderbildung indes positiv an. „Ich habe das schon oft gemacht. Man muss viele Spieler schauen, viele Gespräche führen.“ Die Krux — es steht nur wenig Geld bereit. Und so lautet seine Forderung: „Alle müssen besser werden.“ Momentan geht die Tendenz zu vier Lizenzspielern im Sturm und in der Abwehr. Die angedachte Idee mit zwei deutschen Torhütern scheint aktuell vom Tisch, weil alle Kandidaten absagten. Adduono bereitet sich fürs Tor ebenfalls auf eine personelle Besetzung mit einen Lizenzspieler vor.