Krefeld Pinguine Klaus Stenders: Die emotionale Rückkehr zum KEV

Bis 1980 spielte Klaus Stenders 22 Jahre lang für den KEV. Jetzt besucht er auf Initiative der Westdeutschen Zeitung die Begegnung der Pinguine mit dem Meister aus München.

Foto: Pressearchiv Lengwenings

Krefeld. Klaus Stenders reckte die Faust in den Himmel. Inmitten der Pinguine-Fans jubelte der heute 79-jährige ganz wie in alten Zeiten. Ein Tor seiner Krefelder hatte er schon lange nicht mehr live im Stadion miterlebt. Als dann nach 60 Minuten die Schlusssirene ertönte, blieb es bei diesem einen Freudenschrei. Mehr war beim 1:3 gegen München einfach nicht drin. Aber das weiß Stenders selbst am besten.

Foto: Wermers/Krefeld Pinguine

22 Jahre trug er das Trikot der Krefelder. Nun erlebte er noch einmal die Atmosphäre eines Eishockeyspiels seines KEV. Und doch konnte er seinen Ärger nicht ganz verbergen. Zu sehr hängt er immer noch an seinem Verein, als dass eine Niederlage einfach spurlos an ihm vorbeigehen würde. Nach kurzer Aufregung kehrte wenig später aber die Freude zurück. Die Freude über einen Tag, den Stenders so schnell nicht vergessen wird.

Und die Geschichte, wie er seinen geliebten Sport noch einmal sehen konnte, ist anrührend. Auf einem historischen Foto, gepostet auf der Facebookseite von Pinguine hautnah, aus den 1960er Jahren war Stenders mit Teamkollegen abgebildet. Seine Betreuerin Sabrina Henke stöberte auf der Pinguine hautnah-Seite, sah das Foto, zeigte es Klaus Stenders und wendete sich an unsere Zeitung. Wenig später war die Idee geboren, den Spielbesuch für den ehemaligen KEV-Spieler zu organisieren.

Einen weiten Anreiseweg hatte er ohnehin nicht. Seit rund zwei Jahren hat der an Demenz erkrankte Stenders im Seniorenheim Cornelius-de-Greiff-Stift sein Zuhause — einen Steinwurf entfernt vom König-Palast. Dennoch konnte es an diesem Tag für ihn gar nicht früh genug losgehen. Gekleidet im Original-Spielertrikot von Nick St. Pierre machte er sich in Begleitung seiner Betreuer Marion Puellen und Christian Schüttler auf den Weg. An der Westparkstraße blieben seine Augen beim Blick auf die Rheinlandhalle stehen. Die in die Jahre gekommene Halle ist ein zweites Zuhause für den gebürtigen Krefelder, der seine gesamte sportliche Laufbahn in der Heimat absolvierte. Was anderes kam für ihn überhaupt nicht in Frage.

Von 1958 bis 1980 spielte Stenders in Krefeld und zauberte an der Seite von großen Namen wie Ulli Jansen oder später auch Dick Decloe. Mit ihnen feierte er große Erfolge, an die er jeden Tag erinnert wird. Betreuerin Marion Puellen sagt: „Sein Zimmer ist voll mit Bildern aus seiner Eishockey-Zeit. Da ist nicht mehr viel Platz an der Wand.“

Der ein oder andere Zentimeter muss nach diesem Tag aber dann wohl doch freigeräumt werden. Ob vor dem Stadion, an seinem Sitzplatz oder später in der Mixed-Zone, es wurden fleißig Fotos geschossen.

Kein Wunder, dass Stenders bei all diesen Momenten auch mal eine kleine Freudenträne verdrückte. „Er kann sich zwar nicht mehr so ausdrücken. Aber man kann sehen, wie viel Spaß er hat“, sagte sein Betreuer Christian Schüttler: „Ich habe ihn in den Jahren noch nie so glücklich gesehen. Ich bin mir sicher, dass das einer der schönsten Tage für ihn ist.“