Pinguine: Große Vorfreude — aber auch Warnung vor Euphorie

Nach dem Sieg gegen die DEG fragte die WZ Besucher nach ihrer Saison-Erwartung.

Krefeld. 4:2 gegen den Erzrivalen DEG mit zwei Toren in letzter Minute — dramaturgisch besser und schöner kann die Eishockey Generalprobe der Krefeld Pinguine kaum ausfallen. Die 6000 Zuschauer feierten ihr Häuflein der Aufrechten, die vom Verletzungspech verschont blieben, am Sonntag ausgelassen mit Gesängen:

„Endlich wieder Eishockey“ ertönte es im König-Palast. Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als die Spieler extra für die Fans die Fäuste fliegen ließen und vier Raufbolde vom Eis geschickt wurden. Die Disziplinarstrafen aus dem Freundschaftsspiel ziehen schließlich keine Sperre nach sich.

Die Vorfreude auf die Saison ist bei Fans und Vereinsverantwortlichen riesig. Selbst die Verletzungsmisere scheint den Optimismus kaum dämpfen zu können. Und das nicht nur, weil mit Ben Ondrus ein weiterer Stürmer verpflichtet wurde.

Getippt wurde bei einer Blitz-Umfrage der WZ mit großer Mehrheit ein Play Off- oder zumindest ein Pre-Play Off-Platz zwischen Rang sieben und zehn.

Werner Mosch, Vorsitzender des Fan-Projekts, warnt aber vor zu viel Euphorie. „Das wird eine schwere Saison. Die Play Off sind kein Selbstläufer.“ Seine Aufforderung an die Zuschauer ist, nicht gleich zu pfeifen, wenn es einmal nicht läuft, sondern die Geduld zu bewahren. Seine Aufforderung an die Spieler: „Kampf und Leidenschaft.“

„Die Verletzten belasten das Team eher psychisch als physisch — eine Kopfsache“, sagt Wolfgang Houben. Der langjährige Anhänger der Pinguine würde sich freuen, wenn Trainer Adduono erst recht in dieser Situation der Jugend eine Chance geben würde. „So könnte aus der Not eine Tugend werden.“

Auch Pinguine-Geschäftsführer Robert Haake sieht eine gute Chance für die Spieler aus der zweiten Reihe, sich jetzt zu profilieren. Speziell der Ausfall von Kapitän Herberts Vasiljevs sei bitter, dennoch halte er an seinem ursprünglichen Ziel fest: „Ein Play Off-Platz und 4500 Zuschauer im Schnitt pro Spiel.“

Die ausgelassene Stimmung zur Saisoneröffnung, bei der die Spieler schon vor der Partie den Fans Rede und Antwort standen, war am Sonntag nur einmal getrübt, als Hallensprecher Kristian Peters-Lach zur Schweigeminute für Robert Dietrich bat.

Der Nationalspieler, der auch lange Jahre bei der DEG gespielt hatte, war bei dem Flugzeugabsturz der Eishockey-Mannschaft von Jaroslawl ums Leben gekommen. Die Fans beider Lager verarbeiteten den herben Verlust auf ihre Art — mit Sprechchören „Robert Dietrich“.