Ticketpreise gesenkt - Schwedens Fans versöhnt

Stockholm (dpa) - Die schwedischen Eishockey-Stars spielen sich bei der WM im eigenen Land früh in Titelform und haben mit einem Tag Anlauf nun auch die eigenen Fans auf ihrer Seite.

Beim begeisternden 4:1 am Samstagabend gegen den zwölfmaligen Weltmeister Tschechien schwappte immer wieder „La Ola“ durch den Stockholmer Globen und die Mehrzahl der 10 076 Fans, darunter Tennis-Legende Björn Borg und Eishockey-Ikone Mats Sundin, peitschte das Drei-Kronen-Team mit „Heja Sverige“-Rufen nach vorn.

„Das war heute eine grandiose Atmosphäre im Vergleich zu gestern“, sagte Schwedens Torhüter Viktor Fasth nach dem Sieg gegen den Weltmeister von 2010. Bei dieser Stimmung im Globen drehten drei der vier NHL-Stars aus Detroit so richtig auf. Johan Franzen (3. Minute) und Niklas Kronwall (21.), jeweils assistiert von Teamkamerad und Superstar Henrik Zetterberg, stellten die Weichen schnell auf Sieg für die Schweden. „Es wird von Tag zu Tag besser“, frohlockte Verteidiger Kronwall. Joel Lundqvist aus Göteborg (51.) und Niklas Persson von ZSKA Moskau (59.) schraubten das Ergebnis hoch. Für die Tschechen traf lediglich Jakub Petruzalek (44.).

Die Gefühlsausbrüche der Fans schienen zuvor beim 3:1 Schwedens über Norwegen noch undenkbar. Offiziell nur 7770 Zuschauer in dem 13 890 Menschen fassenden Globen und keine Stimmung - das glich schon fast einem Fanboykott. Doch das Organisationskomitee reagierte. Vor dem Tschechien-Spiel wurde kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen, auf der OK-Chef Christer Englund deutliche Worte fand. „Wir haben uns verkalkuliert. Die Fans und auch die Spieler haben sich beschwert über die Stimmung. Und wir wollen natürlich auch volle Ränge haben“, räumte Englund ein.

Als Konsequenz aus der verfehlten Preispolitik wurde eine Kartenkategorie von rund 145 Euro gleich um rund 100 Euro reduziert. „In dieser Kategorie haben wir bislang gar keine Karten verkauft“, erklärte Englund kleinlaut. Obwohl das schwedische Team nach dem achten WM-Titel greift und dafür allein vier NHL-Stars aus dem Eishockey-verrückten Detroit aufbietet, zogen die Fans noch nicht mit. Bislang ist lediglich das schwedische Spiel gegen Rekordweltmeister Russland am 11. Mai ausverkauft.

Die Preisreduzierung gilt indes nur für die schwedischen Spiele. „Bei den übrigen Spielen kostet die günstigste Karte zwölf Euro und die teuerste 40 Euro“, berichtete Englund. Zum deutschen Auftaktspiel am Freitagmittag gegen Italien (3:0) waren dennoch nur 1033 Zuschauer gekommen, obwohl laut Englund insgesamt 3500 Pakettickets auch für dieses Spiel gegolten hätten. „Die Leute sind aber einfach nicht gekommen“, bemerkte Englund. Selbst die russische „Sbornaja“ am Samstagnachmittag gegen Lettland wollten nur 2589 Fans sehen.

„Das ist schon schwierig, wenn man hochmotiviert in ein WM-Spiel geht und dann sieht man vier bis fünfhundert deutsche Fan, die uns toll unterstützen, aber der Rest ist einfach leer“, sagte Deutschlands Torhüter Dennis Endras zu der Gespensterkulisse beim deutschen Auftaktspiel.