Viel Arbeit für DEB-Team im WM-Endspurt

Riga (dpa) - Mit NHL-Stürmer Leon Draisaitl hat das Nationalteam einen herausragenden Hoffnungsträger für die WM, aber trotzdem in der finalen Vorbereitungsphase noch viel Arbeit vor sich.

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Beim 4:3 und 1:4 in den beiden Testpartien in Lettland offenbarte die Auswahl Schwächen in der Chancenverwertung und in der Abwehr. „Die Letten haben es clever gemacht, sie haben sich hinten reingestellt“, analysierte Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm nach der Niederlage im zweiten Duell. „Bei uns ging dann die Geduld zu Ende. Dann haben wir absolut den Faden verloren. Das darf nicht passieren. Wir müssen kühlen Kopf bewahren.“

Als zählbares Ergebnis aus einem starken ersten Drittel sprang lediglich die Führung durch DEL-Toptorjäger Patrick Reimer heraus. So äußerte sich auch Edmonton-Profi Draisaitl ein wenig unzufrieden über seine ersten Länderspiel-Einsätze seit knapp zwei Jahren. „Wir hatten mehrere Topchancen, die wir hätten verwerten müssen“, befand der 20-Jährige. „Wir haben am Ende ein paar fahrlässige Fehler gemacht. Es gibt Sachen, die wir definitiv verbessern müssen.“

Das Toptalent war wie Routinier Reimer vor dem Trip nach Riga zum deutschen Team gestoßen und bestach einmal mehr durch seine beeindruckende Spiel-Übersicht. „Wie sich Leon entwickelt hat, vom Körper, von der Kraft her, ist schon toll“, urteilte DEB-Präsident Franz Reindl. „Er hat einen wahnsinnigen Schritt gemacht. Ich freue mich auf die WM und darauf, ihn dort spielen zu sehen.“

Draisaitl soll beim Turnier vom 6. bis 22. Mai in Moskau und St. Petersburg ein Leistungsträger sein. Bei der Weltmeisterschaft werden es viele Spieler richten müssen, die auch in Riga dabei waren. Die Letten stehen in der Weltrangliste als Zehnter drei Plätze besser da als Deutschland. Gegner bei der WM sind die Balten nicht, sie treten in der Gruppe A in Moskau an.

Der Kader des Deutschen Eishockey-Bundes wird sich allerdings noch verändern. Einige Profis wird Sturm aussortieren und dafür Auswahlspieler vom Meister EHC München und Finalist Grizzlys Wolfsburg dazu holen. Mit rund einem halben Dutzend Profis wollte der 37-Jährige nach der Entscheidung in der Deutschen Eishockey Liga das Gespräch suchen.

Seine Mannschaft schickte Sturm nach der Rückkehr aus Riga am Sonntag erst einmal in ein paar freie Tage. Bis Mittwoch dürfen sich die Profis ein wenig Ruhe gönnen, ehe in Oberhausen die WM-Vorbereitung weitergeht. Am Freitag und Samstag stehen weitere Testpartien gegen Weißrussland an. Ernst wird es am 7. Mai im ersten WM-Auftritt gegen Frankreich.