WM für DEB nicht vorbei: Hoffnung auf Zuschlag 2017

Stockholm (dpa) - Nach der WM ist vor der WM-Bewerbung: Für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) ist das Turnier in Schweden und Finnland mit dem Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft noch nicht zu Ende gegangen.

Im Gegenteil: Am Donnerstag steht für Franz Reindl der Endspurt an.

Der DEB-Generalsekretär und seine Helfer wollen die Weltmeisterschaft 2017 nach Deutschland und Frankreich holen. Die historische Bewerbung soll den Weltverband IIHF bei der Wahl am Freitag überzeugen. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt Reindl.

Händeschütteln, Small-Talk, Gäste vom Flughafen abholen, kleine Mitbringsel - „wir haben mit Volldampf gearbeitet“, erzählt der frühere Nationalspieler. „Jetzt muss man schauen.“ Am Donnerstag steht die finale Präsentation auf dem Programm. In den 45 Minuten sollen die womöglich noch unentschlossenen Kongress-Mitglieder überzeugt werden, bei der geheimen Wahl auf den Knopf für Deutschland/Frankreich und nicht Dänemark/Lettland zu drücken.

Nachdem sich der DEB und die Franzosen entschieden hatten, erstmals in der Geschichte eine Zwei-Länder-Bewerbung einzureichen, schlossen sich auch die Skandinavier und die Balten zusammen. Im Gegensatz zu Reindl und Co. scheinen die Rivalen diesen Schritt aber zu bereuen. In einem Interview bezeichnete der lettische Verbandschef Kirovs Lipmans die Zusammenlegung der Bewerbungen jüngst bereits als „Fehler“ und rechnete sich kaum Chancen auf den WM-Zuschlag aus.

War das nur ein Bluff oder kriselt es tatsächlich? Auch beim DEB hat man in Hintergrundgesprächen leichte Verstimmungen bei Letten und Dänen registriert. „Wir konzentrieren uns auf uns und kümmern und nicht darum, was in Interviews gesagt wird“, sagt Verbandspräsident Uwe Harnos und fürchtet: „Ich denke nach wie vor, dass das eine enge Kiste wird. Für die Dänen spricht auch der Pyeongchang-Effekt.“

Die koreanische Stadt hatte 2011 den Olympia-Zuschlag bekommen, nachdem sie davor zweimal gescheitert war. Auch Dänemark bewarb sich bereits erfolglos für die Eishockey-WM, 2011 zog der Verband kurz vor der Abstimmung die Kandidatur zurück. Das Turnier ging an die Russen, die im Gegenzug den Dänen Unterstützung zugesagt haben sollen.

Der DEB tut gut daran, mit den Kampagnen bis zur Abstimmung nicht nachzulassen. „Am Dienstag war Großkampftag“, erzählt Reindl, der vor dem IIHF-Hotel in Stockholm ein deutsches Werbe-Wohnmobil geparkt hat. Die Ausrichterstädte Köln und Paris sind für Reindl der Trumpf. „Eine zweite deutsche Stadt würde nicht so gut ankommen“, gibt der Funktionär zu. „Aber Paris... das ist schon eine große Nummer.“

Für den DEB ist der Zuschlag auch aus sportlicher Sicht enorm wichtig. „Durch so eine WM kann man die ganzen Nachwuchsprogramme auf ein Event ausrichten. Da kommt dann viel mehr Power in die Geschichte rein“, betont Reindl. Das deutsche Eishockey, das in der jüngeren Vergangenheit immer wieder mit Differenzen zwischen Verband, Liga und Clubs negativ aufgefallen war, hat so ein Highlight bitter nötig.

Deshalb wurden auch die Spieler aus Deutschland und Frankreich als Werbefiguren eingespannt. Nach dem letzten Vorrundenspiel hatten sich alle Akteure auf dem Eis zu einem Gruppenbild versammelt, das Reindl auf dem Kongress an alle Delegierten verteilen will. „Wir haben alles getan, was wir konnten“, sagt er. Über die Zukunft des deutschen Eishockeys wird am Freitag in Stockholm mitentschieden.