Ersehntes Biedermann-Comeback - „Mit hoher Motivation“
Riesa (dpa) - Bei seinem ersehnten Comeback kann Weltrekordler Paul Biedermann die Unterstützung von Freundin Britta Steffen am Beckenrand nicht einplanen.
Die zurückgetretene Doppel-Olympiasiegerin will für ihr Studium pauken, Biedermann bei den offenen sächsischen Kurzbahn-Meisterschaften am Wochenende in Riesa hoffnungsvolle Freistil-Zeiten hinlegen. „Ich glaube, dass Paul in kürzester Zeit wieder zu großer Stärke zurückfinden wird“, sagte Chefbundestrainer Henning Lambertz und schaute auch schon einmal auf die Europameisterschaften voraus: „Heute gehe ich davon aus, dass er schnell genug ist, um bei der EM eine vordere Rolle einzunehmen.“
Nach den Olympia- und WM-Enttäuschungen sowie dem Karriereende von Steffen als eine der wenigen Stützen im Team hofft der Deutsche Schwimm-Verband auf eine starke Rückkehr Biedermanns. Der 27-Jährige hat wegen seiner Krankheitspause 2013 auf die Langbahnsaison verzichtet und in diesem Jahr auch noch keine Kurzbahn-Zeit vorzuweisen. Diese ist aber Voraussetzung für die DM in zwei Wochen in Wuppertal, wo auch die Tickets für die EM Mitte Dezember im dänischen Herning vergeben werden.
„Ein Paul Biedermann hat immer das Anstreben, in Europa Medaillen zu gewinnen. Allerdings schätze ich es so ein, dass er die deutsche Kurzbahn-DM als Standortbestimmung nimmt“, beschrieb Lambertz die Planungen und berichtete von guten Trainingsleistungen. „Da habe ich im Moment keine Bauchschmerzen oder Sorgen, ich höre von (Heimtrainer) Frank Embacher, dass er gut im Training steht, dass er alles sehr ordentlich und sauber absolviert, dass er wieder gewillt ist und mit hoher Motivation drangeht.“
Steffen, die sich diese Woche anderthalb Monate nach ihrem Rücktritt bei einer Veranstaltung in Berlin entspannt im hautengen schwarzen Kleid präsentierte, wird in Riesa voraussichtlich nicht da sein. Für ihr Studium „Human Resources Management“ muss die Doppel-Weltmeisterin von 2009 auch an einem Wochenende lernen.
Während Steffen in der Hauptstadt über ihr Leben nach der großartigen Karriere sprach („Unsere Beziehung ist entspannter geworden, weil wir nicht mehr beide Leistungssportler sind“), schwieg Biedermann zuletzt. Der 27-Jährige will sich ganz auf die Wettkämpfe fokussieren und danach zum Abschluss eines schwierigen Jahres eine gute Kurzbahn-Saison hinlegen. Er bestritt seine letzten Kurzbahn-Rennen im Dezember vergangenen Jahres. In Istanbul wurde er Weltmeister über 400 Meter Freistil. Über 200 Meter gab es Silber, dazu Bronze mit der Staffel.
„Er ist wieder gut reingekommen, hat den Ausfall gut verkraften können“, sagte Lambertz, der Biedermann bei „97 oder 98 Prozent seiner Leistungsfähigkeit“ erwartet. „Das ist sicherlich immer gut genug, um in Deutschland Spitze zu sein, aber ob es gut genug ist, in Europa Leute wie Yannick Agnel in Schach zu halten, wird man nach der DM sehen.“