Erst Ruhen, dann Zuschlagen: Beach-Boys gerüstet

Rom (dpa) - Als am Montag bei der Beachvolleyball-WM die ersten Bälle übers Netz flogen, war bei den Titelverteidigern Julius Brink und Jonas Reckermann nach einem Flug um die halbe Welt Ausruhen angesagt.

Zwei Tage nach ihrem starken Rang zwei bei ihrem Comeback beim Grand Slam in Peking durfte sich das Duo beim WM-Start in Rom über einen Ruhetag freuen. Am Dienstag geht es aber los mit dem Unternehmen Titelverteidigung - und Ausreden angesichts der Reisestrapazen rund um den total verrückten Spielplan lassen die Weltenbummler nicht gelten. „Wir haben im Winter genau für diese Wochen gearbeitet“, sagte Brink. „Auch wenn es hart wird, wir können kämpfen und beißen.“

Ausgerechnet im Endspurt auf den Saisonhöhepunkt hatte sich Reckermann vor wenigen Wochen eine Oberschenkelzerrung zugezogen. Erst auf den letzten Drücker meldete sich das Duo, das 2009 als erstes europäisches Team die WM-Krone gewinnen konnte, beim Grand Slam in China zurück. Und wie! Platz zwei war das beste Resultat der „Beach-Boys“ in diesem Jahr. „Das war natürlich ein sensationelles Comeback für uns“, befand Reckermann noch kurz - und ab ging es zum Flughafen Richtung WM. „Wir sind sehr zufrieden, auch wenn wir uns jetzt eine kürzere Erholungszeit für Rom eingebrockt haben.“

„Wir wissen, was wir können“, meinte Blockspezialist Reckermann zuversichtlich. „Eine Medaille ist immer drin, wir gehören sicher zum Kreis der Favoriten.“ Doch von der Titelverteidigung wollen Brink/Reckermann nichts wissen: „Es gibt in Rom für uns keinen Titel zu verteidigen, sondern nur einen neuen zu gewinnen. Den Titel von 2009 kann uns ja keiner mehr nehmen“, erklärt Brink. „Weltmeister 2009 sind und bleiben wir. Und in 2011 gibt es etwas Neues, Schönes zu gewinnen“, pflichtet Reckermann bei.

Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, auch für Weltmeister ist die Vorrunde einer Beach-WM kein Strand-Spaziergang. „Probleme kann es immer geben, wenn man nicht an seiner Leistungsgrenze agiert. Dafür sind die Top 50 einfach zu ausgeglichen“, weiß Reckermann. Zunächst geht es am Dienstag gegen die Russen Alexander Licholetow/Alexej Pastuchow. Weitere Gegner sind die starken Schweizer Patrick Heuscher/Jefferson Bellaguarda sowie die Polen Michal Kadziola/Jakub Szalankiewicz. „Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass jedes Team heiß ist, uns zu schlagen“, sagt Brink.

Frei hatten zum WM-Auftakt auch Katrin Holtwick und Ilka Semmler. Wie Brink/Reckermann hatten die EM-Zweiten am Samstag in Peking Platz zwei belegt, für sie war es aber der bislang größte Erfolg auf der Welttour. Und das nach bisher eher schwachen Saisonleistungen zum besten Zeitpunkt. „Endlich ist der Knoten geplatzt“, sagte Holtwick.