Franziska Hentke und Markus Deibler in WM-Halbfinals

Barcelona (dpa) - Der Chefbundestrainer sah nach viel Schatten endlich mal wieder „Licht“, ein Freistilsprinter formulierte seine Fassungslosigkeit krass. Insgesamt steigerten sich die deutschen Schwimmer nach der Nullnummer des Vortages in den WM-Vorläufen.

Franziska Hentke über 200 Meter Schmetterling und Markus Deibler über 200 Meter Lagen erreichten das Halbfinale am Mittwochabend. Hingegen verpassten Selina Hocke über 50 Meter Rücken, Lagenschwimmer Philip Heintz und Marco Di Carli die Runde der letzten 16 klar. Di Carlis Zeit von 50,38 Sekunden über 100 Meter Freistil war auch für ihn indiskutabel.

Der 28-Jährige kleidete seine Enttäuschung in seiner ersten Reaktion in gewohnt drastische Worte. „Das war die größte Scheiße, die ich je bei einem internationalen Event abgelegt habe“, sagte der Polizeibeamte. Er müsse sich hinterfragen und überlegen, ob und wie es weitergehen soll.

Darin war sich Di Carli mit Chefbundestrainer Henning Lambertz einig. „Er muss entweder eine klare Entscheidung für den Sport treffen, es richtig machen und woanders hingehen oder es wird sich nichts ändern und dann kann ich es auch lassen“, sagte Lambertz auch mit Blick auf den Frankfurter Trainingsstandort.

Di Carli belegte nur Platz 36 und blieb klar über seiner nach Erkrankung schon schwachen Zeit der deutschen Meisterschaften Ende April. Mit 50,38 hätte er noch nicht einmal das Finale einer nationalen Jugendmeisterschaft erreicht, erklärte Lambertz. In der Lagen-Staffel wird wohl Dimitri Colupaev die Freistil-Strecke schwimmen.

Der Olympia-Achte Markus Deibler schlug nach 1:58,76 Minuten an und wurde damit Achter aller Lagen-Vorläufe. „Das war unheimlich anstrengend. Ich weiß im Moment nicht, wie ich das heute Abend noch mal schwimmen soll, das tat richtig weh“ sagte der Hamburger. Der Bruder von Schmetterling-Medaillenhoffnung Steffen Deibler kann sich wie nur wenige andere bei seinen Rennen komplett verausgaben.

Franziska Hentke wurde über die 200 Meter Schmetterling in 2:08,51 Gesamt-Neunte. Sie verbesserte damit auch ihre Zeit von der WM-Qualifikation - als erste DSV-Frau. Bei den Männern hatten es zuvor nur Steffen Deibler und Hendrik Feldwehr geschafft. „Das war das Grundziel. Jetzt möchte ich ins Finale und meine Bestzeit angreifen“, sagte sie.

„Licht und Schatten“ hatte Lambertz bei den Vorläufen gesehen, Philip Heintz konnte nicht ins Rampenlicht schwimmen. Der Mannheimer war nach seinem Vorlauf-Aus über die Lagen ratlos. „Ich habe mich heute Morgen gut gefühlt, eine Bestzeit war für mich absolut sicher. Aber nach 100 Metern war es vorbei.“