1860 bekennt sich zu Investor Ismaik - Stadionpläne
München (dpa) - Der TSV 1860 München will mit einem Bekenntnis zum lange umstrittenen Investor Hasan Ismaik und seriösen Planungen für ein neues Stadion die jüngsten Chaosjahre hinter sich lassen.
Bei der Mitgliederversammlung des Fußball-Zweitligisten am Sonntag betonten die Vereinsverantwortlichen, nur zusammen mit dem Geschäftsmann aus Abu Dhabi künftig wieder erfolgreich sein zu können. Nach zwei Jahren tief im Abstiegskampf und geprägt von Dissonanzen zwischen Club und Geldgeber sagte Vereinspräsident Peter Cassallette: „Gemeinsam wollen wir alles besser machen, gemeinsam!“ Er wurde an der 1860-Spitze für drei Jahre bestätigt, allerdings nur mit 59,4 Prozent der Stimmen.
Hatten die Münchner viele Jahre noch teils heftig mit Investor Ismaik gefremdelt und ob dessen Wankelmütigkeit oft eine Trennung angedacht, setzen die Vereinsbosse künftig klar auf Kooperation. Cassalette sprach von einem „ehrlichen, freundschaftlichen Arbeitsverhältnis“. Der Verwaltungsrats-Vorsitzende Karl-Christian Bay meinte in Richtung Ismaik, „dass wir ihn akzeptieren und persönlich wertschätzen.“
Die „Löwen“ sind auf das Geld des Jordaniers angewiesen, der erst im Mai durch eine Millionen-Überweisung für die Lizenzerteilung durch die Deutsche Fußball Liga sorgte. „Hasan Ismaik will Veränderungen und Erfolg. Er unterstützt uns nicht nur finanziell, sondern mit Rat und Tat“, sagte Cassalette, der nach seiner ersten - souveräneren - Wahl Ende 2015 den ins Stocken geratenen Dialog mit Ismaik wieder aufnahm. „Ein Schlussstrich unter die Vergangenheit ist gezogen, die Kommunikation mit Abu Dhabi läuft reibungslos“, sagte der Präsident.
Dass Cassalette nur von 238 der 401 stimmberechtigen Anwesenden in einer Museumshalle der Münchner Verkehrsgesellschaft die Zustimmung bekam, enttäuschte ihn. Sein Stellvertreter Hans Sitzberger erhielt gar nur 217 Stimmen (54,1 Prozent). Heinz Schmidt als weiterer Vize-Präsident überzeugte dagegen 86,5 Prozent der Mitglieder.
Die volle Zustimmung bei den „Löwen“ hat indes der Wunsch, als Mieter aus der ungeliebten Allianz Arena des Stadtrivalen FC Bayern auszuziehen. Die Sechziger wollen ein neues Stadion im Osten der Stadt. „Unser erstes Ziel ist eine eigene Heimat, und dafür haben wir uns den Standort Messe Riem ausgesucht“, sagte Markus Rejek, Geschäftsführer der Profi-Fußballer. Mit einer eigenen Arena auf dem Messegelände liebäugelt 1860 schon länger, bald würden seriöse und transparente Prüfungen und Machbarkeitsstudien angestrebt. „Wir waren noch nie so weit, wie wir in diesem Jahr gekommen sind“, sagte Rejek.
Der Traum der Fans, ins Grünwalder Stadion zurückzukehren, sei höchstens als Zwischenlösung denkbar, sagte Rejek. Ein dauerhafter Profifußball in dem Traditionsstadion scheint ausgeschlossen. „Das ist kein Wunschkonzert und auch keine grüne Wiese“, betonte er.