Auch ein Remis hilft Eintracht auf dem „Wahnsinnsweg“
Braunschweig (dpa) - Für Franco Foda war die Sache nach dem 1:1 klar. „Gratuliere auch zum Aufstieg“, sagte Kaiserslauterns Trainer vor laufender Kamera zu seinem Braunschweiger Kollegen Torsten Lieberknecht.
Der frühere Lauterer Profi lachte kurz, lehnte die Glückwünsche ab und nahm dafür seinen ehemaligen Club mit ins Boot. „Ich wünsche uns, dass beide Vereine hochgehen“, erklärte der Eintracht-Coach nach dem Unentschieden im Spitzenspiel der 2. Fußball-Bundesliga.
Neun Runden vor dem Ende sind Hertha BSC (54 Punkte) und Braunschweig (52) trotz eines Durchhängers von drei Partien ohne Sieg der Konkurrenz um Längen enteilt. Das Remis war zwar am Montagabend für Eintracht-Präsident Sebastian Ebel nicht ganz das ideale Geschenk zum 50. Geburtstag. Der komfortable Vorsprung von elf Zählern vor den letzten neun Spieltagen auf Platz drei hat aber weiterhin Bestand. „Ich bin froh. Wir haben aus den beiden Niederlagen, wo wir kopflos waren, gelernt“, erklärte Lieberknecht. „27 Punkte sind zu vergeben, das ist noch ein Wahnsinnsweg“, fügte er hinzu.
„Für uns zählt jetzt nur noch Platz drei. Den haben wir hier verteidigt“, sagte Lauterns Trainer Foda: „Wenn die Mannschaft sich weiterhin so präsentiert, mache ich mir darüber keine Gedanken.“ Sein Team war spielerisch besser, vergab aber nach der Pause leichtfertig gute Konterchancen. Entsprechend enttäuscht reagierten die Profis nach dem vierten sieglosen Match in Serie.
„Wir hatten uns viel mehr vorgenommen. In der zweiten Halbzeit haben wir zu wenig Druck nach vorne gemacht. Das alte Manko“, schimpfte Torwart Tobias Sippel auf seine Vorderleute. „Auf jeden Fall wären drei Punkte drin gewesen. Das Ergebnis ist ärgerlich. Wir sind nicht sehr zufrieden“, erklärte Torschütze Mitchell Weiser.
Das erste Pflichtspiel-Tor in der 44. Minute war für Weiser ein Supergefühl. „Das hat mit gut getan“, berichtete die Bayern-Leihgabe. Der Ausgleich durch Eintracht-Torjäger Domi Kumbela (79.), der bereits zum 15. Mal traf, versetzte nicht nur die Braunschweiger Fans unter den 20 630 Zuschauern in Feierlaune.
Besonders der 1. FC Köln registrierte das Unentschieden aufmerksam. Ein Zähler trennt die Kölner auf Rang vier noch von den Pfälzern. Selbst der Tabellenneunte Ingolstadt ist bei sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz noch nicht aus dem Rennen.
Ob der Wunsch des gebürtigen Bad Dürkheimers Lieberknecht mit Kaiserslautern als dritter Aufsteiger in Erfüllung geht, ist somit völlig offen. Im Dezember, nach dem 4:3-Sieg gegen Union Berlin, hatte sich der Eintracht-Coach übrigens seinen Trainer-Freund Uwe Neuhaus von Union als möglichen Bundesliga-Begleiter gewünscht.