Aufsteiger Aalen hat Großes vor: „Der erste Schritt“
Aalen (dpa) - In der Stunde des Triumphes überraschte Ralph Hasenhüttl mit einer kernigen Ansage. „Das soll erst der erste Schritt gewesen sein“, sagte der Trainer des VfR Aalen nach dem erstmaligen Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga.
Mehr wollte der Österreicher an diesem Tag dazu freilich nicht sagen, sondern ausschließlich den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte genießen. Es war am Samstag exakt 15.16 Uhr, als der VfR mit dem 2:2 (0:0) beim VfB Stuttgart II den letzten noch fehlenden Punkt zum vorzeitigen Aufstieg holte. „Es ist unglaublich, dass wir das mit dieser Mannschaft geschafft haben“, sagte Angreifer Robert Lechleiter, der den Coup mit dem Gewinn der Torjägerkrone persönlich veredeln will. Linksverteidiger Sascha Herröder bekannte: „Ich habe mir immer vorgestellt, dass der Aufstieg ein geiles Gefühl verursachen würde. Dass es aber so geil ist, hätte ich nie gedacht.“
Hasenhüttl sprach gar von einem „historischen Moment“. Historisch vor allem deshalb, weil der VfR in jüngster Vergangenheit viele Tiefschläge einstecken musste. Auch, weil die Vereinsverantwortlichen immer wieder offen den Zweitliga-Aufstieg als Ziel ausgegeben haben, aber stets gescheitert sind.
Die Saison 2008/2009 war schließlich der Tiefpunkt. Auch damals wurde vor Rundenbeginn offen über den Aufstieg gesprochen und dieser von den Verantwortlichen gefordert. Was folgte, waren vier Trainerwechsel innerhalb einer Saison. Zu den Gescheiterten zählte auch Weltmeister Jürgen Kohler. Am Ende stand der Abstieg. Aalen wagte einen Neuanfang, der den direkten Wiederaufstieg brachte.
Richtig aufwärts ging es seit Januar 2011, als die Ostälbler Hasenhüttl als Trainer verpflichteten. Der ehemalige österreichische Nationalspieler verhinderte zunächst den drohenden Absturz. Und ein Jahr später wird er als derjenige gefeiert, der die 2. Liga ermöglicht hat. Berlin statt Babelsberg. Kaiserslautern statt Jena. Allerdings muss Aalen für das Abenteuer personell aufrüsten. „Ja, wir haben schon den einen oder anderen Namen auf dem Zettel“, sagt Hasenhüttl zu möglichen Verstärkungen. Zugänge sollen schon in dieser Woche bekanntgegeben werden.
Präsident Berndt-Ulrich Scholz, für den ein jahrzehntelanger Traum in Erfüllung gegangen ist, bestätigte, dass der Etat von rund fünf auf zehn Millionen Euro aufgestockt wird. Auch der Zuschauerschnitt soll kommende Saison fast verdoppelt werden. „Wir rechnen in der 2. Liga mit 8000 Zuschauern im Schnitt“, sagt Sportdirektor Markus Schupp.
Weil die Scholz-Arena der Stadt gehört, ist auch die Kommune gefordert. Oberbürgermeister Martin Gerlach versicherte jedenfalls, dass „wir vorbereitet sind“, um die Lizenz-Auflagen der Deutschen Fußball Liga (DFL) zu erfüllen. Und Alt-OB Ulrich Pfeifle war derjenige, der die Gefühlslage am treffendsten formulierte: „Ich bin heute so glücklich wie an meiner Hochzeit.“