Babelsberg 03: Mögliche Klage und Spielerflucht

Potsdam (dpa) - Auf den in letzter Sekunde geretteten Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03 kommt womöglich neues Ungemach zu.

Grund könnte der von den Potsdamer Stadtverordneten bewilligte einmalige Zuschuss von 700 000 Euro sein, der an die Bürgschaft der DKB-Bank von 1,3 Millionen Euro zum Erhalt der DFB-Lizenz geknüpft war. Diese Summe ist in das Visier des Bundes der Steuerzahler gerückt, der sich eine Klage vorbehält.

„Ich sehe uns da nicht auf gefährlichen Pfaden“, sagte Babelsbergs neuer Vorstandsvorsitzender Thomas Bastian. Aus Kreisen der Potsdamer Staatsanwaltschaft war zu hören, dass sich eine eventuelle Klage nicht gegen den Verein richte. Vielmehr ginge es prinzipiell um die Kontrolle öffentlicher Gelder.

Auch die Auflösungserscheinungen innerhalb der Mannschaft machen Bastian nicht sonderlich unruhig. Nur acht Spieler besitzen noch gültige Verträge, wobei Abwehrchef Marcus Hoffmann und Torhüter Philipp Kühn wohl auch noch vor dem Absprung stehen. Hoffmann habe ein Angebot des Viertligisten RB Leipzig. Neuzugang Kühn, der von RW Ahlen kommen wollte, soll um die Auflösung seines Kontraktes in Babelsberg gebeten haben.

„Marcus Hoffmann ist der wichtigste Spieler in meinen Personalplanungen. Wenn RB ihn haben will, muss der Verein tief in die Tasche greifen“, sagte Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Eine Ablösesumme von mindestens 200 000 Euro sei für Hoffmann zu zahlen. „Klar ist Trainer Dietmar Demuth jetzt massiv gefordert, doch ich bin mir sicher, dass er erneut einiges aus dem Hut zaubert“, betonte Babelsberg-Boss Bastian. „Doch noch hat sich niemand aus Leipzig gemeldet, auch von Dynamo Dresden, das sich um Angreifer Nikolas Hebisch bemüht, liegt keine Anfrage vor.“

Demuth steht vor einer Herkulesaufgabe, bis zum Trainingsauftakt am 20. Juni muss ein neues Team Kontur angenommen haben. Sicher sind dem Fußballlehrer bis dato aber nur Marian Unger, Matthias Rudolph, Ronny Surma, Dominik Stroh-Engel, Anton Makarenko und der einzige Neuzugang Malik Bolivard von Hansa Rostock.

Den überraschenden Wechsel von Co-Trainer Jens Härtel zum Regionalliga-Aufsteiger Berliner AK nahm Bastian eher gelassen hin, obwohl Härtel monatelang vom Verein für seine Trainerlizenz an der Sporthochschule Köln freigestellt war. „Reisende soll man nicht aufhalten, Demuth hat sicher schon seine Ideen“, sagte der Vorstandsvorsitzende lakonisch.