Brisantes Wiedersehen: Verbeek trifft auf Ex-Club

Bochum (dpa) - Drei Spiele, drei Siege - der VfL Bochum will seinen perfekten Saisonstart in die 2. Fußball-Bundesliga veredeln. Am Sonntag ist der 1. FC Nürnberg zu Gast in Bochum - der ehemalige Verein von VfL-Trainer Gertjan Verbeek.

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Beim „Club“ war der Niederländer nach acht Niederlagen in neun Spielen geschasst worden. Darüber war Verbeek so sauer, dass er sein Aus damals süffisant kommentierte: „Ich hoffe, dass ich 90 Jahre alt werde. Dann kann ich sagen, ich hätte 100 werden können. Aber ich habe in Nürnberg gearbeitet.“ Das ließ er bereits nach dem Nürnberger 2:1 am 22. Februar 2014 gegen Eintracht Braunschweig wissen. Zwei Monate später war sein Aus bei den Franken besiegelt.

Die Arbeit in Bochum scheint dem charismatischen Fußball-Lehrer besser zu bekommen. Mit seinem konsequenten Offensivfußball, den der meist knurrige Verbeek von jeder seiner Mannschaften verlangt, hat er im Ruhrgebiet mehr Erfolg. Nach Platz elf im Vorjahr liegt Verbeeks Team noch ungeschlagen an der Tabellenspitze.

Dieser Höhenflug erleichtert ihm den Blick zurück auf seine Ära in Nürnberg. „Das ist Vergangenheit. Aber ich hatte dort eine schöne Zeit, auch wenn ich die letzten drei Spiele nicht mehr machen durfte“, sagte er am Freitag. Obwohl sein neuer Club fünf Punkte vor seinem alten liegt, erwartet Verbeek eine knifflige Aufgabe: „Für mich ist klar, dass die Nürnberger den Aufstieg als Ziel haben. So haben sie eingekauft.“

Dagegen meiden die Bochumer das Wort Aufstieg. Entsprechende Fantasien schweben derzeit knapp über Grasnarbenhöhe. „Wir haben erst neun Punkte, damit steigt man doch ab“, kommentierte Innenverteidiger Felix Bastians. Ähnlich sieht es der ehemalige Schalker Mittelfeldspieler Tim Hoogland: „Träumen kann jeder. Aber wir Spieler können uns realistisch einschätzen.“

Der derzeitige Erfolg hat laut Verbeek auch seine Kehrseiten. „Die Anderen schlafen nicht“, sagte der Coach kürzlich der „Bild“. Mit „den Anderen“ sind die Bundesliga-Clubs gemeint, bei denen der Erfolg der Bochumer Begehrlichkeiten wecken könnte. „Wir müssen bis zum Ende der Transferperiode warten. Ich hoffe aber, unser Kader bleibt zusammen“, kommentierte der Trainer.

Diese Skepsis kommt nicht von ungefähr: Erst kurz vor dem Ligastart musste der VfL Michael Gregoritsch zum Hamburger SV ziehen lassen. Zudem steht Torjäger Simon Terodde auf der Wunschliste einiger Clubs weit oben. „Noch liegt kein Angebot vor. Aber für zwei Millionen Euro würden wir ihn nicht abgeben“, sagte Sportvorstand Christian Hochstätter.

Immerhin konnte er zwei Tage vor dem Nürnberg-Duell einen Zugang vermelden. Der noch in der vorigen Saison vom englischen Club FC Fulham ausgeliehene Thomas Eisfeld erhält beim VfL einen Vertrag. Zur Höhe der Ablöse für den Mittelfeldspieler vereinbarten beide Seiten Schweigen. „Er ist bezahlbar“, kommentierte Hochstätter.