Bundesliga führt Freistoßspray ein
Frankfurt/Main (dpa) - In den Bundesliga-Stadien wird künftig kräftig gesprüht. Nach den guten Erfahrungen bei der Fußball-WM hat der Ligavorstand einstimmig die Einführung des Freistoßsprays in der Bundesliga und der Zweiten Liga beschlossen.
Schon beim Saisonauftakt im Oberhaus am 22. August zwischen Rekordmeister Bayern München und dem VfL Wolfsburg soll die Neuerung zum Einsatz kommen. Zuvor müsse der Deutsche Fußball-Bund (DFB) noch letzte Detailfragen abschließend lösen, teilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit.
„Die Tendenz beim Freistoßspray war nach den positiven Erfahrungen bei der WM in Brasilien von unserer Seite aus positiv“, sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig der „Bild“-Zeitung. Deshalb habe der Ligavorstand mit Hochdruck an einer Entscheidung gearbeitet. „Dass das Votum einstimmig war, zeigt, wie überzeugt wir von dem Spray sind. Jetzt muss der DFB noch die letzten Details klären.“
„Wir arbeiten mit unseren Schiedsrichtern an einer Umsetzung zum frühestmöglichen und fachlich sinnvollen Zeitpunkt“, kündigte Herbert Fandel, Vorsitzender der DFB-Schiedsrichterkommission, in einer DFB-Mitteilung an.
Er und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hatten sich schon während der Weltmeisterschaft begeistert über das Freistoßspray geäußert. „Die Schaum-Geschichte sehe ich total positiv“, sagte Niersbach damals. „Die elende Schieberei, wo der Freistoß ausgeführt wird und wo die Mauer steht, ist damit zu Ende. Das ist eine Erleichterung für die Schiedsrichter.“
Auch in der Bundesliga wird die Einführung begrüßt. „Das Spray gibt es in Brasilien bereits seit drei Jahren. Ich verstehe nicht, wieso wir das nicht direkt eingeführt haben. Ich spendiere gerne auch 20 Kisten von dem Schaum“, sagte Jörg Schmadtke, Manager des Aufsteigers 1. FC Köln, bei einer Talkrunde der Tageszeitung „Rheinische Post“.
Die Bundesliga-Referees werden künftig also kleine Dosen dabei haben, um den genauen Ausführungsort eines Freistoßes und den exakten Abstand der gegnerischen Abwehrmauer markieren zu können. Bei der WM hatte sich der Einsatz des Sprays bewährt. DFB-Abteilungsleiter Lutz Michael Fröhlich hatte danach beim Saison-Lehrgang der Unparteiischen Mitte Juli erklärt: „Wir Schiedsrichter sind immer offen für Neuerungen, die uns in unserer Arbeit unterstützen.“
Dazu gehört auch die seit längerem von den Referees geforderte Torlinientechnik, deren Einführung im ersten Anlauf gescheitert war. Der Ligavorstand beschloss nun eine zeitnahe Ausschreibung, deren Ergebnis bei der nächsten Mitgliederversammlung im Dezember präsentiert werden soll. Dort kommt es auf Initiative der Bayern zur erneuten Abstimmung.
Beim Thema Videobeweis, den FIFA-Boss Joseph Blatter am Rande der WM ins Spiel gebracht hatte, bleibt die DFL dagegen vorerst zurückhaltend. „Der Ligavorstand möchte zunächst die technischen Entwicklungen sowie das Genehmigungsprozedere innerhalb der FIFA weiter verfolgen“, hieß es in der Mitteilung.
Blatter hatte sich dafür ausgesprochen, den Trainern zwei Einspruchsmöglichkeiten pro Halbzeit gegen strittige Schiedsrichter-Entscheidungen einzuräumen. Allerdings nur dann, wenn das Spiel bereits unterbrochen ist. „Wenn es darum geht, ob es ein Elfmeter oder kein Elfmeter war, innerhalb oder außerhalb des Strafraums, ein Foul oder kein Foul, kann der Coach intervenieren“, sagte der Schweizer. DFL und DFB wollen nun den Austausch mit dem Weltverband intensivieren.