Cottbus-Erfolgscoach Wollitz grübelt über Zukunft
Wolfsburg (dpa) - Als die Spaßkicker von Energie Cottbus wie kleine Jungs vor Freude tanzend über das Spielfeld hüpften, schimpfte Erfolgstrainer Claus-Dieter Wollitz wie ein Rohrspatz.
Trotz des überraschenden Einzugs des Fußball-Zweitligisten in das DFB-Pokal-Viertelfinale drohte Wollitz unverhohlen mit seinem Abgang. „Irgendwann muss man sagen, dann ist es vorbei“, sprach der erregte Coach und schimpfte auf die eigenen Fans, die ihm die Freude über den 3:1-Coup beim VfL Wolfsburg gründlich verdarben.
Die Energie-Anhänger hatten vor und während des Spiel mehrere Rauchbomben gezündet. „Es macht mir keinen Spaß, mich in jedem Auswärtsspiel zu schämen“, sagte Wollitz. Der Energie-Coach versuchte in der Halbzeit die Gästekurve zu beruhigen, verlor nach dem Spiel aber selbst die Contenance. „Ich entschuldige mich mal wieder für unsere Fans. Es ist aber auch das letzte Mal, dass ich mich dafür entschuldigen werde“, betonte er. „Es macht keinen Spaß, weil die Fans uns alles versauen. Die machen alles kaputt. Ich möchte da arbeiten, wo es sauber ist“, tobte der 45-Jährige.
Die Zeichen stehen trotz Pokal-Triumph und Platz drei in der Liga auf Abschied, auch wenn Präsident Ulrich Lepsch alle möglichen Probleme weglächelte. „Das ist jetzt emotional gesagt, ich würde das nicht zu hoch hängen“, sagte der Clubchef jovial. „Ich bin optimistisch, dass er den vorgelegten Zwei-Jahres-Vertrag unterschreiben wird.“
„Mein Vertrag läuft aus und am 3. Januar werde ich eine Entscheidung bekanntgeben“, kündigte der Coach an, der seine Überlegung nicht nur vom Auftritt einiger Chaoten im Gästeblock abhängig machen wird. Wollitz wohnt derzeit getrennt von seiner Familie, die mit einer behinderten Tochter in Osnabrück lebt.
Wiederholt hatte der Trainer, der trotz seiner Erfolge in der Lausitz mehrfach als „Wessi-Arschloch“ angefeindet wurde, darauf hingewiesen, seine Zukunft mit der Familie über Weihnachten besprechen zu wollen.
Dass er bei einem angekündigten Abgang das Projekt Bundesliga- Aufstieg gefährden könnte, glaubt Wollitz nicht. „Ich denke, dass das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft perfekt ist“, sagte der Ex-Profi. „Wenn wir die Füße stillhalten und nicht Unerwartetes passiert, werden wir bis zum Ende im Geschäft bleiben.“