Darmstadt gegen Leipzig: Welten treffen aufeinander

Darmstadt (dpa) - Wenn Darmstadts Trainer Dirk Schuster auf die finanziellen Möglichkeiten des Gegners blickt, gerät er ins Schwärmen. „Leipzig ist da von einem anderen Stern“, sagt er.

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Er selbst muss sich beschränken. Der Etat der „Lilien“ beträgt etwa ein Sechstel von dem, was Leipzig geschätzt zur Verfügung steht. In der Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga hat sich dieser Unterschied zwischen den beiden Aufsteigern bislang kaum niedergeschlagen: Am Samstag (13.00 Uhr) empfängt Darmstadt als Tabellenvierter den Dritten aus Leipzig.

Entsprechend respektvoll äußern sich die beiden Trainer über ihren Gegner. Schuster sieht in Leipzig „eine der stärksten Mannschaften der zweiten Liga“, die besonders in der Offensive stark bestückt sei und das Zeug zum Aufstieg ins Oberhaus habe. Leipzigs Coach Alexander Zorniger erklärt: „Darmstadt spielt nach wie vor starken Fußball und ist vor allem in der Defensivleistung kompromisslos gut.“

So viel Wertschätzung gibt es unter den Fans für den Kontrahenten nicht. Im Gegenteil: Nicht auszuschließen sind neue Protestaktionen der „Lilien“-Anhänger gegen Leipzig. Zu Saisonbeginn hatten Fans bei der Partie gegen den SV Sandhausen Klopapierrollen auf den Platz geworfen, woraufhin das Spiel kurz unterbrochen wurde. Damit habe man „gegen das vom Verband gestreichelte Marketingprodukt aus Leipzig“ protestiert, erklärte die Fanorganisation Block 1898 diese Woche.

Die vom DFB verhängte Geldstrafe in Höhe von 4000 Euro haben die Fans selbst bezahlt. Zugleich kündigte die Gruppe jedoch an, dass man auch beim Spiel gegen Leipzig jedem die Möglichkeit geben werde, „sich deutlich zu positionieren“.

Auf dem Platz herrscht eine gesunde Rivalität. „Gegen Darmstadt waren es sicher die emotionalsten Spiele letzte Saison“, sagt Leipzigs Mittelfeldmann Dominik Kaiser, der den Siegtreffer beim 1:0 vor fast genau einem Jahr am Böllenfalltor erzielt hatte. „Es wird sicherlich wieder ein sehr enges Spiel.“

Für eine stimmungsvolle Kulisse werden vor allem die Darmstädter Fans sorgen. Das Kartenkontingent für die Heimmannschaft war am Donnerstag nahezu vergriffen. Dagegen wird es im Gästeblock wohl die eine oder andere Lücke geben. Lediglich etwa 300 Anhänger aus Leipzig werden erwartet, wie der Darmstädter Medienbeauftragte Tom Lucka sagte. Auch hier klaffen die Fußball-Welten in Südhessen und Sachsen (noch) auseinander.

Im vergangenen Jahr waren mehr als 3500 Darmstadt-Fans unter anderem mit einem Sonderzug nach Leipzig gereist, um die „Lilien“ im damaligen Spitzenspiel der Dritten Liga zu unterstützen. Die Partie ging wie bereits das Hinspiel mit 1:0 an die Leipziger.

Vor dem jetzigen Spitzenspiel gibt es vor allem bei Darmstadt Personalsorgen. So ist der Einsatz von Verteidiger Leon Balogun (muskuläre Probleme) und Mittelfeldmann Jérôme Gondorf (grippaler Infekt) gefährdet. Bei Leipzig soll Spielmacher Joshua Kimmich wahrscheinlich geschont werden, nachdem er zuletzt einige Verletzungen hatte. „Bei Joshua müssen wir sehen wie es aussieht. Wir müssen bei ihm schauen, dass wir ihn nicht nur von Spiel zu Spiel fit bekommen“, sagte Zorniger.