„Definitiv“: Zweitliga-Trainer glauben an Köln-Aufstieg
München (dpa) - Für die meisten Trainer der 2. Fußball-Bundesliga steht der erste Aufsteiger längst fest. Vor dem Start in die restliche Rückrunde waren sich elf von 18 Zweitliga-Trainern sicher, dass dem Tabellenführer 1. FC Köln im Sommer die Rückkehr in die deutsche Eliteklasse gelingen wird.
Mit wesentlich mehr Skepsis begegnen die sportlich Verantwortlichen dem Tabellenzweiten Greuther Fürth: Nur zwei Übungsleiter wollten sich in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa darauf festlegen, dass die Franken ein Jahr nach ihrem Abstieg den sofortigen Wiederaufstieg perfekt machen.
„Köln wird es definitiv schaffen, denn ich sehe keine zwei Mannschaften, die noch vorbeiziehen können. Deshalb ist dieses Thema für mich klar“, urteilt Olaf Janßen, Coach des Abstiegskandidaten Dynamo Dresden. Ähnlich sieht es Urgestein Peter Neururer vom VfL Bochum: „Köln war und ist immer noch mein Favorit auf den Aufstieg. Ich gehe fest davon aus, dass sie dieser Rolle gerecht werden.“
Mit 39 Punkten führen die Kölner die Tabelle vor Fürth (35) an. Dahinter folgt ein Quartett auf Augenhöhe: Der 1. FC Kaiserslautern (31) belegt im Moment den Relegationsplatz, liegt aber nur dank der besseren Tordifferenz vor dem Karlsruher SC, Union Berlin und dem FC St. Pauli. „Fast ein Drittel aller Teams haben derzeit noch Chancen auf den Relegationsplatz“, ergänzt Stephan Schmidt von Energie Cottbus.
Auch 1860 München zählt sich noch zu den Aufstiegskandidaten - allerdings nur über den Umweg zweier Aufstiegsspiele. Die ersten beiden Plätze hat Trainer Friedhelm Funkel schon abgehakt. Köln und Fürth werde der direkte Aufstieg nicht zu nehmen sein, gab er an.
Immerhin drei Trainer sind der festen Überzeugung, dass Fortuna Düsseldorf in den restlichen 15 Spielen noch mal in den Kampf um die vordersten Ränge eingreifen kann. Die Rheinländer stehen nach einer enttäuschenden ersten Saisonhälfte nur auf Tabellenplatz zehn, haben allerdings auch nur sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Angesichts der enormen Kaderqualität sei Rang drei allemal noch drin, mutmaßt etwa Stefan Ruthenbeck vom VfR Aalen. Auch Funkel und Stefan Krämer von Arminia Bielefeld glauben an einen Fortunen-Aufschwung.
Einen hohen Stellenwert bei seinen Kollegen genießt der neue Düsseldorfer Trainer Lorenz-Günther Köstner. Mit seinem Einkauf habe der Verein „eine neue Ära eingeläutet“, sagt André Breitenreiter vom SC Paderborn. Bochums Peter Neururer, vor 15 Jahren selbst einmal Fortunen-Coach, glaubt an einen „Kraftakt“ für Köstner. „Unmöglich ist in dieser Liga, in dieser Saison gar nichts. Aber auch wenn der Abstand nur sechs Punkte beträgt, befinden sich viele Mannschaften zwischen Düsseldorf und Platz drei“, erklärt er. Abgeschrieben hat die Düsseldorfer bisher einzig Ralph Hasenhüttl vom FC Ingolstadt.
Köstner erkennt immerhin noch „theoretische“ Aufstiegschancen, wesentlich forscher gibt sich selbst Fürths Frank Kramer nicht. „Die Liga ist sehr ausgeglichen, deswegen sehe ich noch keine Vorentscheidung im Aufstiegsrennen“, betont der 41-Jährige und warnt das fränkische Umfeld wie seine Profis: „Keine Mannschaft darf sich größere Auszeiten nehmen, darauf wartet die Konkurrenz.“
Das wissen auch die Kölner, die bisher erst zwei Niederlagen hinnehmen mussten und mit zehn Gegentreffern die beste Defensive stellen. Die Zuversicht in der Domstadt ist ungebrochen. „Es ist die klassische Frage, welcher Verein neben dem 1. FC Köln aufsteigt. Sie wird mir oft gestellt, wenn ich mal auf ein Kölsch in ein Brauhaus gehe“, sagt Trainer Peter Stöger. „Ich gehe gern unter die Leute. Und ich sage immer: Wenn dieser Verein in der zweiten Liga spielt, erwarten die Leute, dass er aufsteigt.“ Ob's auch so kommt?