DFB-Direktor Schott: 3. Liga holt auf

Leipzig (dpa) - Der schnellste Treffer, die längste Zeit ohne Gegentor sowie ein Rekordtorjäger und -absteiger. Die 3. Fußball-Liga hat sich in ihrer sechsten Saison zur Spielklasse der Superlative entwickelt.

Dazu kommen konstante Zuschauerzahlen mit einem Schnitt von 6000 Besuchern pro Spiel und eine größere Präsenz auf den dritten Kanälen der ARD dank zunehmender Anzahl von Online-Streams.

„Die Akzeptanz wird größer, man muss stolz sein, zu den besten 50 Clubs in Deutschland zu gehören“, sagt Ulf Schott, im zweiten Jahr zuständiger DFB-Direktor für die dritte Liga. In einer Umfrage von dfb.de unter den Geschäftsführern und Managern der Drittligisten war die deutliche Mehrzahl zudem der Meinung, dass das sportliche Niveau der Liga zugenommen und der Abstand zur 2. Bundesliga abgenommen hat.

Dafür war in dieser Saison vor allem das Toptrio verantwortlich. Mit dem 1. FC Heidenheim und RasenBallsport Leipzig stiegen zwei Vereine zum ersten Mal in die 2. Bundesliga auf. Der SV Darmstadt verbesserte sich mit einer sensationellen Saison vom sportlichen Absteiger in der Vorsaison, als man nur dank des Lizenzentzugs für Kickers Offenbach in der Liga blieb, bis auf Platz drei. In der Relegation gegen Arminia Bielefeld haben die „Lilien“ nun die Chance, sich für die 2. Bundesliga zu qualifizieren.

Darmstadts Dominik Stroh-Engel erzielte 27 Treffer und übertrumpfte den bisherigen Saisonrekord von Regis Dorn (22 Tore für den SV Sandhausen 2009/10) schon frühzeitig. Daniel Frahn brachte Leipzig gegen den VfB Stuttgart II mit dem schnellsten Tor der Drittliga-Historie schon nach 8,6 Sekunden die Führung. Und Erol Sabanov, fast 40-jähriger Torhüter von Drittliga-Meister Heidenheim, blieb zwischen dem 13. und 21. Spieltag 685 Minuten lang ohne Gegentor. Der Erfurter Nils Pfingsten-Reddig stellte mit nunmehr 209 Drittliga-Einsätzen ebenfalls einen Rekord auf. Er hat ein Spiel mehr absolviert als Jens Truckenbrod (208) von Preußen Münster.

Auch wirtschaftlich holt die Liga auf. „Die Vereine haben sich meiner Meinung nach diszipliniert“, findet Schott, auch wenn er nicht ausschließen kann, dass es noch einen Absteiger aus finanziellen Gründen geben wird. Vor allem der MSV Duisburg wackelt bedenklich. Im Vorjahr musste die Liga den Zwangsabstieg von Alemannia Aachen und Kickers Offenbach verkraften, wobei gerade das früh feststehende Aus der Alemannia auch den sportlichen Wettbewerb bedrohte.

Die Gesamterträge aller Drittligisten stiegen in dieser Saison von 125 auf 160 Millionen Euro, nicht nur dank RB Leipzig, der als erster Verein den Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga schaffte. Schott ist es wichtig, in jeder Region des Landes professionellen Fußball anzubieten. Die eigene Liga sieht er dabei als Einstieg, für die Vereine, aber auch für die Spieler und Trainer.

Vom Profi-Fußball verabschiedet sich vorerst der bisherige Dauerbrenner Wacker Burghausen - mit den Oberbayern stieg auch Darlington Omodiagbe ab, dem dies bereits den sechsten Mal in seiner Karriere widerfuhr.