Ex-Weltmeister Eckel hofft auf „Fußball-Wunder“ für Kaiserslautern

Kaiserslautern (dpa) — Der einst so ruhmreiche 1. FC Kaiserslautern bemüht sich um einen würdevollen Abschied - ein Wunder kann es eigentlich nicht mehr geben. Beim Fritz-Walter-Club laufen die Planungen für die 3. Liga auf Hochtouren.

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Wenn der viermalige deutsche Fußball-Meister an diesem Freitag (18.30 Uhr) bei Arminia Bielefeld nicht gewinnt, steht der Abstieg fest. Horst Eckel, der letzte lebende Weltmeister von 1954, sagt: „Die 1. und 2. Bundesliga will ich mir nicht ohne Kaiserslautern vorstellen.“

Bei acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und nur noch drei ausstehenden Spielen bestehen allerdings kaum noch Zweifel, dass der FCK sechs Jahre nach dem Absturz aus der Fußball-Bundesliga erstmals noch eine Klasse tiefer gereicht wird. „Ich kann es immer noch nicht begreifen. Und ich hoffe bis zuletzt, dass sich die Mannschaft durch ein Wunder noch retten kann - auch wenn das vielleicht unrealistisch ist“, sagte der 86-Jährige Eckel im Interview von t.online.de (Donnerstag) über das Bundesliga-Gründungsmitglied.

„Wir wussten seit Februar, gegen welchen Rückstand wir anlaufen müssen und dass es darauf hinauslaufen kann, viel Energie in die Planungen für die 3. Liga zu stecken“, sagte der neue Sportvorstand Martin Bader. Der 50-Jährige steht vor der Mammutaufgabe, mit einem Lizenzspieleretat von nur noch rund fünf Millionen Euro seinem Trainer Michael Frontzeck eine schlagkräftige Truppe für die kommende Saison zur Verfügung zu stellen. Die Pfälzer stehen vor einem riesigen Umbruch: Winterneuzugang Halil Altintop ist neben drei Nachwuchsakteuren bisher der einzige Spieler mit einem auch nach dem Abstieg noch gültigen Arbeitspapier.

Sportdirektor Boris Notzon zeigte sich nach ersten Gesprächen aber positiv, auch den ein oder anderen Leistungsträger halten zu können. „Die Rückmeldung war bisher in keinem Fall so, dass ein Spieler auf jeden Fall gehen wollte“, sagte der 38-Jährige. Notzons Vertrag läuft wie der des Vorstandsvorsitzenden Michael Klatt beim Abstieg zwar aus, in beiden Fällen ist die Verlängerung aber nur eine Formalität.

Finanziell muss der FCK in allen Bereichen kräftig sparen, aber auch etwas riskieren, um die bestmöglichen Voraussetzungen für den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Eine längerfristige Zugehörigkeit zur 3. Liga kann sich der Club mit den aktuellen Strukturen nicht leisten. Es wird im Geschäftsjahr 2018/19 mit einem Umsatzrückgang von zuletzt 39 auf nur 15 Millionen Euro gerechnet.

Dass Kaiserslautern die Lizenz für die 3. Liga unter Auflagen, wie etwa dem Nachweis gültiger Sponsorenverträge, erteilt wurde, ist der Stadt zu verdanken: Nach langem Zögern stimmte der Stadtrat einem Antrag zur Reduzierung der Miete für das Fritz-Walter-Stadion von ursprünglich vertraglich vereinbarten 3,2 Millionen Euro auf nur noch 425 000 Euro zu. Ohne diesen Nachlass wäre ein Drittliga-Spielbetrieb nicht zu stemmen.

Auf Dauer wird sich die finanzielle Lage selbst bei einem direkten Wiederaufstieg nur mit externen Geldern entspannen. Am 3. Juni wird bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über die Ausgliederung der Profimannschaft in eine Kapitalgesellschaft entschieden. Damit kann der Weg für den Einstieg möglicher Investoren frei gemacht werden.

Die Not ist groß bei den „Roten Teufeln“: Von den Verbindlichkeiten, die sich insgesamt auf knapp 15 Millionen Euro belaufen, ist im nächsten Jahr die Rückzahlung der Fananleihe mit einem Volumen von 6,7 Millionen Euro fällig. Eine Chance zum Neuanfang in der 3. Liga sieht FCK-Held Eckel nicht unbedingt: „Das ist gut gesagt, aber nicht gut gedacht. Wenn du wieder nach oben kommen willst, ist das ganz, ganz schwer.“