Eintracht-Party nach Aufstieg - „Weltmeisterfeier“

Ingolstadt (dpa) - Bei Eintracht Braunschweig soll wochenlang nur noch gefeiert werden. Die Stadt ist seit Freitagabend eine einzige blau-gelbe Partymeile, doch das ist Abwehrspieler Deniz Dogan nach der langersehnten Rückkehr in die Fußball-Bundesliga nach 28 Jahren Abstinenz nicht genug.

„Wer keine Lust auf Feiern hat, sollte in den nächsten vier Wochen zu Hause bleiben“, brüllte Dogan das Motto nach Eintrachts drittem Bundesliga-Aufstieg nach 1974 und 1981 heraus.

Während in Braunschweig schon die Feuerwerkskörper knallten, kullerten bei Trainer Torsten Lieberknecht in Ingolstadt die Freudentränen. „Absoluter Wahnsinn. Heute ist ein unglaublicher Tag, an dem unser großer, großer Traum in Erfüllung gegangen ist“, sagte der Erfolgscoach, der den deutschen Meister von 1967 binnen zwei Jahren aus der Drittklassigkeit zurück ins Oberhaus führte. Mit Damir Vrancics direkt verwandeltem Freistoß zum späten 1:0-Sieg in der Nachspielzeit beim FC Ingolstadt ist Braunschweigs Aufstieg drei Spieltage vor dem Saisonende perfekt.

Als um 19.48 Uhr Vrancics Schuss unmittelbar vor den rund 2500 Eintracht-Fans im Netz einschlug, gab es im Stadion in Ingolstadt und rund 530 Kilometer weiter nördlich in Braunschweig kein Halten mehr. Kurz darauf sangen, tanzten und brüllten die Eintracht-Spieler in blauen Aufstiegs-T-Shirts und mit Zigarren im Mund und Sektflaschen in der Hand ausgelassen auf dem Rasen. In Braunschweig lagen sich tausende Anhänger siegestrunken in den Armen und veranstalteten Hupkonzerte in der Stadt. „Es war wie bei einer Weltmeisterfeier“, berichtete eine Polizeisprecher am Samstag über die friedliche Party.

Ihre Lieblinge bekamen die in Braunschweig gebliebenen Fans erst am Samstag zu sehen. Nach dem entscheidenden Sieg blieb das Eintracht-Team erst noch lange in Ingolstadt. Als Lieberknecht versuchte, das Spiel zu analysieren, stürmten seine Aufstiegshelden den Presseraum mit einer Polonäse. „Den Morgen werden wir nicht mehr erleben“, tönte Angreifer Domi Kumbela - lag damit aber falsch.

Zwar feierten das Team ab etwa 1.00 Uhr nachts bis zum frühen Morgengrauen in einer Nürnberger Diskothek. Am Vormittag saß aber auch Kumbela wieder müde im Bus auf dem Heimweg. In Braunschweig stand am frühen Abend schon wieder die nächste Sause an. Die Eintracht-Anhänger, die nicht in Ingolstadt live dabei waren, waren schon am Vorabend zu tausenden in die Innenstadt gezogen. Darunter auch Oberbürgermeister Gert Hoffmann, der das Nervenspiel zusammen mit anderen Fans in einer Kneipe sah. „Was soll ich sagen, ich habe es schon nicht mehr geglaubt“, sagte der CDU-Politiker über das späte Siegtor. „Das ist ein Höhepunkt meiner Amtszeit.“

Selbst der Erzrivale Hannover 96 gehörte zu den ersten Gratulanten. „Das gibt mehrere Derbys. Ich freue mich auf spannende Spiele“, sagte Hannovers Trainer Mirko Slomka mit Blick auf die Partien gegen Braunschweig und Wolfsburg in der kommenden Saison. Erstmals überhaupt werden dann drei Niedersachsen-Teams in der Bundesliga vertreten sein.