„Eisern bleiben Benny“: Union siegt für kranken Köhler

Berlin (dpa) - Als Union-Kapitän Damir Kreilach kurz vor Schluss mit seinem Tor das Spiel gedreht hatte, jubelte er nur in Richtung Tribüne.

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Dort hatte der schwer erkrankte Benjamin Köhler mit seiner Familie eine hochemotionale Zweitliga-Partie erlebt, in der Siegen oder Verlieren nicht die Hauptrolle spielten. „Wir als Mannschaft wünschen ihm und seiner Familie viel Kraft in dieser Situation. Wir hoffen, dass er bald wieder gesund wird“, sagte der nach seinem Tor mit den Tränen kämpfende Kreilach. „Das war natürlich kein normales Spiel“, unterstrich auch Berlins Trainer Norbert Düwel nach dem 2:1 (1:1) seines Teams am Samstag gegen den VfL Bochum.

„Was hier abgegangen ist, zeigt die Wichtigkeit dieser Dinge. Es ist nicht immer nur der Fußball, die drei Punkte“, betonte der Union-Coach im TV-Sender Sky: „Wir sind vielleicht in der Tabelle nicht top. Aber was zwischenmenschlich passiert, da sind wir Champions League.“ Für die „Eisernen“ stand das erste Pflichtspiel 2015 ganz im Zeichen der Solidarität für Köhler. Der Berliner Verein hatte den Vertrag mit dem Mittelfeldspieler bereits unmittelbar nach dessen Krebs-Diagnose verlängert.

In der 7. Minute demonstrierten alle Union-Profis und Fans ihre Unterstützung für Köhler. Die Spieler streiften sich Trikots mit Köhlers Nummer 7 über, die Zuschauer zeigten ein Transparent mit der Aufschrift: „7 - eine Zahl für Zuversicht und Glück“. Spieler, Trainer und das Betreuerteam entrollten am Ende ein Banner: „Eisern bleiben Benny“. Köhler konnte seine Tränen nicht verbergen. „Das Spiel war nicht ganz einfach für uns. Die Aktion war gelungen und notwendig. Wir wollten dies unbedingt so, damit Benny sieht, wie wir zu ihm stehen“, sagte Unions Vizekapitän Christopher Trimmel.

„Da merkt man, dass der Fußball zur Nebensache wird. Das war ein Gänsehaut-Moment im Stadion. Ich glaube, dass das Benny auch viel Kraft gibt“, sagte Bochums Angreifer Simon Terodde. Der Ex-Unioner hatte seinen Mitspieler vorab über die geplante Solidaritätsaktion informiert. Schiedsrichter Michael Weiner wusste vorher Bescheid und verzichtete vor 19 015 Zuschauern an der „Alten Försterei“ auf Sanktionen.

Selim Gündüz hatte die Gäste in Führung gebracht (32.). Der eingewechselte Martin Kobylanski schaffte den Ausgleich (50.). Kapitän Kreilach belohnte die Steigerung der Berliner mit dem Siegtor (86.). Damit rückt Union mit 27 Punkten weiter nach oben.