Energie-Präsident Lepsch tritt zurück
Cottbus (dpa) - Der Präsident will nicht mehr. Den wahrscheinlichen Neuanfang in Liga drei geht der einstige Erstligist Energie Cottbus auch mit einem Wechsel an der Vereinsspitze an.
Clubchef Ulrich Lepsch hat die Konsequenzen aus dem kaum noch zu verhindernden Abstieg aus der 2. Fußball-Bundesliga gezogen: Einen Tag vor der vorentscheidenden Partie gegen den FC St. Pauli kündigte der 55-Jährige seinen Rücktritt zum Ende seiner Amtszeit Ende Mai an.
Sein Engagement bei den Lausitzern sieht Lepsch nicht genug gewürdigt. Er habe den Club „stets voranbringen“ wollen, wurde der Präsident in einer Vereins-Mitteilung zitiert. „In jüngster Vergangenheit konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies in Abrede gestellt wird.“ Dies sei keine geeignete Basis, um „den FC Energie durch die bevorstehenden Klippen zu manövrieren“, erklärte Lepsch. Nachfolger wird der bisherige Vizepräsident Wolfgang Neubert.
Seit dem Zweitliga-Aufstieg 1997 gehört der FC Energie ununterbrochen zu den besten 36 deutschen Profiteams. Sechs Jahre spielte der Cottbuser Club sogar in der Beletage des deutschen Fußballs. Nun droht dem ehemaligen Erstligisten mit dem Absturz in die Drittklassigkeit ein einschneidener Schritt. „Nach fast zehn Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit zunächst im Verwaltungsrat und anschließend im Präsidium ziehe ich die Konsequenzen aus der sportlichen Entwicklung in dieser Saison“, sagte der scheidende Chef.
Vor der Saison hatten die Cottbuser auf eine erfolgreiche Spielzeit gehofft und sogar darauf spekuliert, oben mitspielen zu können. Mit einem Abstiegsszenario rechnete niemand. Doch selbst zwei Trainerwechsel konnten den Absturz nicht aufhalten. Unter Stephan Schmidt, der nach einem zunächst ordentlichen Saisonbeginn für Rudi Bommer kam, wurde die Lage immer aussichtsloser. Seit Ende Februar trägt Jörg Böhme die Hoffnung - auch die Notlösung konnte nur kurz Aufbruchstimmung verbreiten.
„Nicht alle unsere Entscheidungen haben den erhofften Erfolg gebracht“, räumte Lepsch ein. Auch er sei von der sportlichen Situation enttäuscht, gab der Sparkassen-Manager zu. Finanziell steht der Club unter seiner Führung solide da, auch wenn er im Falle des Abstiegs ein Minus erwirtschaften würde.
Chancen auf den Klassenverbleib haben die Lausitzer bei vier noch ausstehenden Spielen kaum noch. Mit 24 Punkten liegen sie auf Rang 18, sieben Zähler beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz. Schon an diesem Donnerstag könnte der Absturz des früheren Bundesligisten in die 3. Liga besiegelt werden, falls Energie gegen den FC St. Pauli verliert und der Tabellen-16. Dynamo Dresden beim FC Erzgebirge Aue gewinnt.