Energie sucht Bommer-Nachfolger: „gibt keine Deadline“
Cottbus (dpa) - Nach der Trennung von Cheftrainer Rudi Bommer hat beim Fußball-Zweitligisten FC Energie Cottbus die Suche nach dem Nachfolger begonnen.
„Wir haben jetzt mehrere Gespräche mit einigen Kandidaten“, sagte Präsident Ulrich Lepsch am Dienstag - und hofft, dass ein neuer Coach schnell gefunden wird. „Ob das schon bis zum Auswärtsspiel in Hamburg gelingt, wird sich nach Gesprächen mit verschiedenen Kandidaten zeigen“, meinte der mächtige Clubchef, der jedoch betonte: „Es gibt keine Deadline.“
Als möglicher neuer Cheftrainer wird der Berliner Stephan Schmidt gehandelt. Der 37-Jährige hatte zuletzt als Trainer beim SC Paderborn gearbeitet. Zudem soll die Clubführung Kontakt zum früheren Kaiserslautern-Trainer Franco Foda aufgenommen haben. „Ich werde keine Namen kommentieren“, sagte Lepsch und wies darauf hin, dass sich zudem mehrere Trainer beim Verein um die freigewordene Stelle beworben hätten.
Fest steht, dass Uwe Speidel Co-Trainer bleibt, egal, wie der neue Coach heißen wird. Bommers früherer Assistent übernimmt übergangsweise das Training, bis der FC Energie einen Nachfolger gefunden hat. Dieser soll wie auch schon Bommer zuvor die Ämter des Coaches und des Sportdirektors in Personalunion vorerst bis zum Saisonende ausüben. Aktuell sieht der Club keine Veranlassung, die Funktion des Sportdirektors neu zu besetzen. „An dieser Doppelbelastung ist Rudi Bommer sicherlich nicht gescheitert“, sagte Vereinssprecher Lars Töffling: „Seit Juli hat er in seiner Funktion als Sportdirektor drei Verträge verlängert.“
Am Dienstagvormittag hatte der Verein das Vertragsverhältnis mit Bommer, das noch bis Sommer 2014 lief, im gegenseitigen Einvernehmen beendet, wie es hieß. Somit ist klar, das Bommer eine Abfindung erhalten wird. Die Verantwortlichen der Lausitzer hatten dem 56-Jährigen die Wende in der sportlichen Krise nicht mehr zugetraut. „Wir haben die Situation sehr sachlich analysiert und sind gemeinsam zu der Erkenntnis gekommen, mit einer Veränderung den Druck vom Team nehmen zu können“, so Club-Boss Lepsch. Die Cottbuser sind nach der jüngsten Negativserie bis auf Abstiegsrang 17 abgerutscht. 13 Punkte nach 13 Spieltagen sind der bislang schlechteste Saisonstart der Cottbuser in der 2. Bundesliga.
„Am Samstag bin ich zu meiner Familie nach Hause gefahren, habe mit ihr die Situation besprochen. Ich habe immer betont, mich nicht an einen Posten zu klammern“, erklärte Bommer im Interview auf der Club-Homepage: „Wenn ich das Gefühl habe, es geht nicht mehr, dann komme ich auf den Verein zu.“ Nach der 0:1-Heimniederlage gegen den VfL Bochum seien Verein und Bommer in den anschließenden Gesprächen übereingekommen, dass eine Trennung für den Club die beste Lösung sei.
Am Montag hatte Bommer das Training zwar noch geleitet, doch schon da standen die Zeichen deutlich auf Trennung. Die Entlassung des Ex-Profis ist die fünfte in der laufenden Zweitligasaison. „Ich hatte eine bemerkenswerte Zeit in Cottbus und bedanke mich bei den Spielern, vor allem aber beim Funktionsteam, den Mitarbeitern und Gremien für die überaus angenehme Atmosphäre innerhalb des Clubs“, meinte Bommer, der sich bereits bei der Mannschaft verabschiedet hat.
Dem Energie-Kader war für die laufende Saison durchaus zugetraut worden, um den Aufstieg mitzuspielen. Die Sehnsucht nach dem deutschen Fußball-Oberhaus war beim früheren Erstligisten (2000-03 und 2006-09) aus der Lausitz nie abgeflaut. Allerdings brachte es Bommer, der am 1. Januar 2012 beim FC Energie seine Arbeit aufgenommen hatte, nur auf einen schwachen Gesamtschnitt von 1,17 Punkten pro Spiel. Nun geht es in Cottbus darum, den Absturz in die dritte Liga zu vermeiden.
Die Trainer von Energie Cottbus seit 1994:
* Interimstrainer