Interimstrainer Tobias Abstreiter hat schlechte Karten bei der DEG

Tobias Abstreiter wird nächste Saison wohl nicht mehr Chef bei der DEG sein. Bessere Chancen hat Toni Söderholm. Noch ist der 39-jährige Finne aber in der 2. Liga aktiv.

Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Mit klaren Antworten ist das immer so eine Sache. Vor allem, wenn die Person, um die es geht, nicht mehr da ist. Man will ja nicht nachtreten. Insofern war es keine große Überraschung, dass Stefan Adam und Niki Mondt die Frage, ob die Verpflichtung von Mike Pellegrims vor der Eishockey-Saison 2017/18 ein Fehler gewesen sei, nicht konkret beantworteten. Der Geschäftsführer und der Sportliche Leiter der Düsseldorfer EG ließen sich lediglich entlocken, dass sich Übungsleiter auch in der Deutschen Eishockey Liga an ihren Ergebnissen messen lassen müssen. Und weil das mit Platz elf nicht das gewünschte war, „hatte Mike seinen Anteil am Misserfolg“, sagte Mondt bei der gestrigen Pressekonferenz zum Saisonabschluss. „Mike hat aber auch einige richtige Dinge auf den Weg gebracht. Er besitzt hervorragende Qualitäten“, ergänzte Mondt über den Ex-Trainer, der zur neuen Saison nach Mannheim wechselt.

Deswegen sucht die DEG nun einen neuen Coach. Einen, der nicht nur sportlich zum Traditionsclub passen soll, weil der sich ja gern über seine Emotionalität definiert. Mondt könne zwar auch „mit einem Trainer leben, der Deutscher Meister mit uns wird und kein Entertainer ist, trotzdem tut ein Trainer sich und der DEG keinen Gefallen, indem er sich unnahbar präsentiert. In erster Linie geht es um die sportliche Qualität, aber wir werden auch auf die menschliche Komponente achten.“

Charakterlich einwandfrei ist Tobias Abstreiter. Der 47-Jährige, der bereits unter Christof Kreutzer als Assistent fungierte und die Rot-Gelben nach der Demission Pellegrims Ende Januar als Chef übernahm, hatte in den vergangenen Wochen seine Bereitschaft signalisiert, der nächste Hauptverantwortliche hinter der Bande zu werden. Doch die Pläne an der Brehmstraße sind offenbar andere. „Unsere Priorität von Anfang an war es, einen externen Trainer als Nachfolger von Mike Pellegrims zu verpflichten“, erklärte Adam.

Ein Name, der seit Wochen hinter vorgehaltener Hand genannt wird, ist der von Toni Söderholm. Der 39-jährige Finne, der in der Saison 2015/16 noch für den DEL-Konkurrenten EHC München aktiv war, ist seit dem vergangenen Sommer Cheftrainer beim DEL2-Club SC Riessersee und dort überaus erfolgreich. Nach der Hauptrunde steht der SCR — auch dank vieler junger Talente vom Kooperationspartner aus München — ganz oben in der Tabelle.

Wie üblich, werden etwaige Wechsel aber nicht publik gemacht, bevor der Trainer und sein altes Team ihre Saison beendet haben. Im Falle Söderholms könnte das also noch eine Weile dauern. Adam und Mondt wollten auch nicht bestätigen, dass es für die DEG nur noch um den geeigneten Zeitpunkt der Verkündung geht. Stattdessen erklärte Mondt, dass es einen „sehr überschaubaren Kreis an Kandidaten“ gäbe. Während sich Adam, konkret auf Söderholm angesprochen, eher belustigt zeigte: „Ich habe in letzter Zeit viele komische Sachen gelesen.“

Dennoch ließ Mondt durchblicken, dass potenzielle Trainerkandidaten in der aktuellen Phase auch in Personalplanungen bezüglich des Kaders eingebunden werden. „Es bringt ja nichts, wenn ich einen Spieler hole und mir der neue Trainer sagt, dass er denjenigen kennt und mit ihm gar nichts anfangen kann.“

Wie es mit Tobias Abstreiter weiter geht, ist offen. Der Landshuter besitzt noch einen gültigen Vertrag als Co-Trainer bis zum Saisonende 2018/19. Wie bei den Spielern mit laufenden Verträgen wird auch bei Abstreiter genau analysiert, ob es eine weitere Zusammenarbeit gibt und wie diese aussieht. Im Kader selbst wird es aber keinen extremen Umbruch geben. „Wir haben zwölf Spieler mit auslaufenden Verträgen. Aber wir werden nicht zwölf Abgänge haben“, erklärte Mondt, der bereits drei neue Profis verpflichtet hat. Namen nannte er aber noch keine.