Ex-Torschützenkönig Andersen neuer KSC-Coach

Karlsruhe (dpa) - Ein ehemaliger Bundesliga-Torschützenkönig soll den taumelnden Karlsruher SC als Trainer wieder in Schuss bringen. Der abstiegsgefährdete Fußball-Zweitligist präsentierte Jörn Andersen als Nachfolger des vor sechs Tagen entlassenen Chefcoachs Rainer Scharinger.

Der als „harter Hund“ geltende Andersen bekannte sich zu seinen traditionellen Arbeitstugenden: „Wichtig sind Disziplin, Pünktlichkeit, und ich bin sehr korrekt. Die Leistung zählt, nicht der Name.“ Der Vertrag gilt zunächst bis Saisonende.

Die KSC-Verantwortlichen sind überzeugt, in dem 48 Jahre alten Norweger den richtigen Mann für die Rettung verpflichtet zu haben. „Er hat bewiesen, dass er eine Mannschaft in der Zweiten Liga halten kann“, sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer. „Die gesamte Person, wie er die Dinge angeht, die Situation beim KSC einschätzt, wie er arbeitet, das waren sehr, sehr positive Aspekte.“ Der KSC traue Andersen zu, die Mannschaft weiterzuentwickeln, sie zu stabilisieren und auf einen guten Tabellenplatz zu führen.

Offensichtlich entschieden auch finanzielle Zugeständnisse zu Andersens Gunsten. Clubchef Ingo Wellenreuther erklärte, es habe den KSC „sehr positiv gestimmt, dass es ein sehr erfolgsbezogener Vertrag ist“. Dieser passe sehr gut in das Budget.

Andersen gab als Ziel den Vorstoß „ins gesicherte Mittelfeld“ an. Dafür will der ehemalige Stürmer trotz seiner Vorliebe für Offensivfußball erst einmal die anfällige Abwehr der Badener stabilisieren. Der 48 Jährige machte klar, dass der Ton nun rauer und das Tempo härter werden dürften. Die Mannschaft „muss viel arbeiten und viel trainieren und noch mehr laufen - mehr laufen, als sie es am Freitag gemacht hat“, kündigte der neue Coach an, der Zeuge des wichtigen 3:2-Erfolgs unter Übergangstrainer Markus Kauczinski gegen den FC Ingolstadt nach zuvor zehn sieglosen Punktspielen war.

Seinen letzten Trainerjob beim griechischen Erstligisten AE Larisa verlor Andersen wegen Erfolglosigkeit nach nur drei Wochen am 9. Januar. Und beim FSV Mainz 05 musste Andersen 2009 trotz des Bundesligaaufstiegs fünf Tage vor Saisonstart gehen, weil er mit seinem harschen Führungsstil bei den Verantwortlichen und den Spielern immer mehr angeeckt war. Nun will Andersen beim KSC wieder Fuß im deutschen Profifußball fassen.