FCK beschwört Betzenberg - Hoffenheim glaubt an Rettung
Sinsheim (dpa) - Nach dem ernüchternden Rückschlag im Relegations-Hinspiel um den letzten freien Bundesligaplatz wurde beim 1. FC Kaiserslautern der Mythos Betzenberg beschworen.
„Gerade zu Hause sind wir in der Lage, zwei, drei Tore zu erzielen. Mit unseren tollen Fans im Rücken ist alles möglich“, kündigte FCK-Trainer Franco Foda eine atemberaubende Aufholjagd des Zweitligisten im Rückspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim an. Auch Vorstandschef Stefan Kuntz hat die Hoffnung trotz des 1:3 (0:2) beim Südwest-Rivalen noch nicht aufgegeben: „Ich freue mich darauf, wenn am Montag die Fan-Wand dasteht. Das wird geil. Wir können das Spiel noch drehen.“
Die forschen Töne kamen nicht von ungefähr, lieferten die Pfälzer am Donnerstagabend beim Drittletzten der Bundesliga doch eine passable Leistung ab. Dass sich dennoch „die Ausgangslage etwas verschlechtert hat“, wie Foda enttäuscht feststellte, lag an individuellen Patzern und der Kaltschnäuzigkeit des Gegners.
„Die haben viermal aufs Tor geschossen und drei Tore gemacht“, stöhnte Foda und räumte ein: „Im Moment sieht es danach aus, dass Hoffenheim durch ist.“ Davon wollte sein Kollege Markus Gisdol nach den temporeichen und unterhaltsamen 90 Minuten vor 30 150 Fans in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena zwar noch nichts wissen. Doch dass sein Team nun alle Trümpfe in der Hand hält, mochte auch er nicht bestreiten. „Wir haben eine ordentliche Ausgangsposition, zumal die Mannschaft noch viel Luft nach oben hat. Wir sind immer in der Lage, Tore zu schießen. Egal wo“, sagte Gisdol.
Nach dem 3:1 durch den erst 95 Sekunden zuvor eingewechselten Joker Sven Schipplock hatte sich Gisdols Anspannung in einem 40-Meter-Sprint zur Eckfahne entladen, wo der Hoffenheimer Coach mit seinen Spielern das möglicherweise wichtigste Saisontor bejubelte. „Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat. Aber ich konnte mich nicht mehr bremsen. Ich wollte einfach auch kurz abklatschen“, sagte Gisdol.
Zuvor hatte Roberto Firmino mit einem Doppelpack in der 11. und 29. Minute die Weichen zum Hoffenheimer Sieg gestellt. „Für ihn freut es mich unglaublich. Roberto ist ein guter Spieler, das hat er heute bewiesen“, lobte Gisdol den 21 Jahre alten Brasilianer.
Dass der Dorfverein aus dem Kraichgau trotzdem noch ein wenig bangen muss, lag an Mohamadou Idrissou. Der Torjäger der Roten Teufel sorgte mit seinem Treffer in der 58. Minute dafür, dass der Hoffnungsfunke in der Pfalz weiter glimmt. „Der einzige Unterschied heute war, dass wir ein paar Fehler zu viel gemacht haben“, stellte Kuntz fest und fügte hinzu: „Bei einem 1:2 wäre ich sehr zuversichtlich gewesen. Jetzt halte ich es für möglich.“
Der Bundesligist will allerdings die gute Ausgangslage nicht mehr verspielen. „Wenn wir wieder so agieren, werden wir auch dort als Sieger vom Platz gehen“, sagte Schipplock. Der Mythos Betzenberg jagt ihm und seinen Kollegen jedenfalls keine Angst ein: „Natürlich ist das eine enorme Kulisse dort. Aber das ist in der Bundesliga nichts anderes. Wenn wir unseren Plan durchziehen, werden wir unsere Tore schießen.“