Fürther scheitern zum x-ten Mal am Aufstieg
Fürth (dpa) - Noch im VIP-Raum des Greuther-Stadions schworen sich die Fürther nach ihrem verpassten Relegations-Coup auf neue Ziele ein.
Bei einem gemeinsamen Abendessen verarbeiteten die Profis, Trainer Frank Kramer und Clubchef Helmut Hack bis in die Nacht hinein die vergebene Bundesliga-Aufstiegschance, die Trauer wich ganz fix dem Stolz auf sich selbst. „So einen Zusammenhalt in so einer Situation gibt es selten“, schwärmte Vereinspatron Hack und resümierte: „Wir haben uns Sympathien in ganz Fußball-Deutschland erworben und waren besser als diese Hamburger mit so vielen Stars und tausend Möglichkeiten.“
So nah wie selten in ihrer Vereinsgeschichte waren die Franken der Eliteklasse, die sie mit einer Ausnahme (2012) mit beachtlicher Verlässlichkeit oft knapp verpassten. Allein seit 2001 landete die Spielvereinigung in der 2. Liga siebenmal auf Rang fünf, einmal auf Platz vier - in dieser Saison reichte selbst Relegationsrang drei nicht. Das 1:1 im Rückspiel gegen den Hamburger SV war nach der Auswärts-Nullnummer ein Tick zu wenig.
„Aber das muss unseren Verein weiter tragen. Der Verein ist in jeder Hinsicht vorbildlich“, urteilte Hack, der seit 18 Jahren Präsident beim Kleeblatt-Club ist. Der sonst eher bedächtige Kramer lobte die Mannschaft für seine Verhältnisse beinahe überschwänglich: „Wir haben gezeigt, was das für eine tolle Truppe ist, was sie für tollen Fußball spielt und dass sie unheimlich viel Leidenschaft hat. Wir haben diese zwei tollen Spiele auf eine Klassesaison draufgesetzt.“
Allerdings droht jetzt der große Umbruch. Sportchef Rouven Schröder verabschiedet sich in die Bundesliga zu Werder Bremen, Abwehrchef Mergim Mavraj wechselt zum Erstliga-Aufsteiger 1. FC Köln. Trainer Frank Kramer ist trotz eines noch bis Mitte 2015 laufenden Vertrags gleich bei mehreren Clubs im Gespräch und vermeidet bislang ein klares Bekenntnis zu seinem Verein. „Sie können noch fünfmal nachhaken, ab jetzt werde ich keinen Ton mehr dazu sagen“, beantwortete er entsprechende Nachfragen. Hack betonte, dass „Stand jetzt“ kein anderer Club ein offizielles Angebot abgegeben habe.
Und wenn Kramer doch geht? Kommt halt der nächste. Wie das schon oft der Fall gewesen ist beim Trainer- und Spielerausbildungsclub Greuther Fürth. „Bei uns wird nie etwas auseinanderbrechen, dafür sind wir als Verein zu gefestigt. Wir bringen immer wieder gute Leute nach vorne, es gibt immer wieder einen Neuanfang“, kommentierte Hack: „Wir haben viel vorgearbeitet und keine Sorge, dass wir auch kommende Saison in der 2. Liga eine schlagkräftige Truppe haben werden.“
Außer Mavraj wird auch Stürmer Ilir Azemi heftig von anderen Clubs umworben, ansonsten wollen die Fürther den Stamm des Teams beisammenhalten und kommende Saison wieder oben mitspielen. Von den bisherigen Neuzugängen Johannes Wurtz (Werder Bremen, war zuletzt an den SC Paderborn ausgeliehen), Orkan Cinar (A-Jugend des VfL Wolfsburg), Malcolm Cacutalua (Bayer Leverkusen/ausgeliehen) und Marco Stiepermann (Energie Cottbus) ragt allerdings keiner heraus.
„Wir dürfen jetzt ruhig ein paar Tage traurig sein, aber danach müssen wir den Kopf wieder hochnehmen und hart arbeiten, um im nächsten Jahr das Glück zu zwingen“, verkündete Mittelfeldprofi Goran Sukalo. 2015 wollen die Fürther in einer Liga mit dem großen Lokalrivalen 1. FC Nürnberg schon den nächsten Bundesliga-Anlauf nehmen - mit welchem Sportchef und Trainer dann auch immer.