Furiose Schlussminuten - Wiesbaden und Osnabrück vorn
Leipzig (dpa) - Nervenstärke in der Schlussphase: Die Fußball-Drittligisten schossen am 3. Spieltag 12 der insgesamt 29 Treffer in den letzten zehn Minuten. Dadurch wurden allein sieben Partien entschieden.
Die beiden punkt- und torgleichen Spitzenreiter SV Wehen-Wiesbaden und der VFL Osnabrück beherzigten die Weisheit „Das Spiel dauert 90 Minuten“ von Sepp Herberger und schossen sich mit ihren späten Treffern an die Drittligaspitze. Dank des 2:1-Erfolges beim Halleschen FC schafften die Hessen ihren dritten Sieg in Serie.
Wehens Chefcoach Peter Vollmann entschuldigte sich förmlich beim Gegner: „So grausam kann Fußball sein“, fügte aber hinzu: „Wir haben das Spielgeschehen kontrolliert“. Bitter war das Gegentor in der 81. Minute für den HFC in der Tat. Die ohnehin schon gebeutelten Hallenser bleiben dadurch weiter punktlos am Tabellenende. Zudem wurde bekannt, dass der Verein die Spieler Robert Schick und Pierre Becken wegen einer nächtlichen Schlägerei auf dem Marktplatz in Halle suspendiert hat. Die Ermittlungen der Polizei laufen.
Die bereits in Führung liegenden Osnabrücker entschieden das Spiel beim SV Darmstadt 98 mit einem Treffer zum 2:0 in der Nachspielzeit. Spannender machte es Aufsteiger und Mitfavorit RasenBallsport Leipzig bei Wacker Burghausen. Trotz Unterzahl sorgte Dominik Kaiser in der 93. Minute für den 2:1-Siegtreffer. „Der Zeitpunkt war mehr als glücklich, aber deshalb nicht weniger verdient“, sagte RB-Trainer Alexander Zorniger, dessen Team auf Rang fünf liegt. Stattdessen wartet das bayerische Tabellenschlusslicht, das in der zweiten Halbzeit keinen einzigen Torschuss verbuchte, wie Halle noch auf den ersten Punkt.
Die bisherige Überraschungsmannschaft, der FC Rot-Weiß Erfurt, vergab hingegen die Tabellenführung in der Schlussphase. Trotz einer 3:1-Führung in der 82. Minute mussten die Thüringer einen sicher geglaubten Sieg hergeben. Erst gelang Gaetano Manno (87.) der Anschlusstreffer, in der Schlussminute verwandelte dann Amaury Bischoff (90.) einen Foulelfmeter zum 3:3. „Über das Ergebnis bin ich mehr als enttäuscht, und der Elfmeter war mehr als fragwürdig“, bilanzierte Erfurts Trainer Walter Kogler, der sich allerdings mit Nils Pfingsten-Reddig freuen konnte. Der Mittelfeldspieler absolvierte sein 183. Drittligaspiel und ist damit alleiniger Rekordhalter in dieser Spielklasse.
Ebenfalls in den Schlussminuten sicherte der 1. FC Saarbrücken einen 2:0-Sieg gegen Aufsteiger SV Elversberg ab. Auch der MSV Duisburg traf in der 86. Minute zum 2:1 gegen den SSV Jahn Regensburg. Die beiden Tore beim 1:1-Unentschieden zwischen den Stuttgarter Kickers und Holstein Kiel fielen in der 89. und 92. Spielminute.