Ganz Braunschweig träumt von Bundesliga-Rückkehr
Braunschweig (dpa) - Die Aussichten für Eintracht Braunschweig sind prächtig. Nach langen 28 Jahren klopft der deutsche Meister von 1967 als vorzeitiger Zweitliga-Herbstmeister lauter denn je an das Tor zur Fußball-Bundesliga.
Sechs Jahre ist es her, dass ein Zweitliga-Tabellenführer nach dem 16. Spieltag noch den Bundesliga-Aufstieg verpasste. „Natürlich braucht man Träume im Leben“, sagte der Manager des mit 37 Punkten souveränen Spitzenreiters, Marc Arnold, der Nachrichtenagentur dpa.
Die Euphorie in Braunschweig kennt derzeit keine Grenzen. „Die wollen wir auch gar nicht stoppen“, bekannte Arnold. „Schon der Aufstieg aus der dritten in die zweite Liga im vergangenen Jahr war hier außergewöhnlich. Wahrscheinlich würde ein Bundesliga-Aufstieg dies noch einmal toppen.“ Nur so recht dran glauben mag bei der Eintracht noch niemand. Schon die Herbstmeisterschaft nahmen die Braunschweiger quasi nebenbei zur Kenntnis - auf dem heimischen Sofa.
Arnold und Trainer Torsten Lieberknecht sahen sich das 1:1 der Bundesliga-Absteiger Hertha BSC und 1. FC Köln am Donnerstagabend an, das die vorzeitige Herbstmeisterschaft Braunschweigs besiegelte. Die Kölner sind am 10. Dezember übernächster Gegner der Eintracht. „Dass da am Ende noch sowas wie die Herbst- oder Hinrundenmeisterschaft oder wie auch immer man das bezeichnen mag, bei rumgekommen ist, ist ein netter Nebeneffekt. Darüber freuen wir uns, aber kaufen können wir uns dafür nichts“, kommentierte Arnold lapidar.
Schon die gesamte Hinrunde über sind die Niedersachsen mit ihrer Taktik, weniger an das große Ganze als in kleineren Schritten zu denken, gut gefahren. „Hochachtung. Bei aller Klasse, die Braunschweig schon im vergangenen Jahr gezeigt hat, ist das noch mal ein großer Sprung an Effektivität“, lobte auch Braunschweigs Ex-Coach Benno Möhlmann vor dem Wiedersehen am Sonntag. Dann empfängt Möhlmanns aktueller Club FSV Frankfurt den Herbstmeister.
Die Entwicklung in Braunschweig ist in der Tat beeindruckend, seitdem Lieberknecht und Arnold - zwei Frischlinge im Geschäft - vor viereinhalb Jahren das Zepter beim abgehalfterten Ex-Meister übernahmen. Lieberknecht folgte im Mai 2008 auf Möhlmann und schaffte noch die Qualifikation für die eingleisige dritte Liga. 2011 führte das Duo die Eintracht mit begrenzten Mitteln wieder in die zweite Liga, nur anderthalb Jahre später ist Braunschweig dort das Maß aller Dinge. Noch vor den hoch ambitionierten und finanziell anders aufgestellten Team der Hertha, aus Köln oder Kaiserslautern.
„Wir können stolz darauf sein, was hier in den vergangenen Jahren im sportlichen Bereich geleistet wurde“, sagte Braunschweigs Präsident Sebastian Ebel. Gerade erst wurden das Team und Lieberknecht auf der Mitgliederversammlung ausgiebig gefeiert. „Es ist gelungen, eine Region wieder extrem für die Blau-Gelben zu begeistern“, bemerkte der Pfälzer Lieberknecht nicht ohne Stolz.